Beschreibung der äußeren MerkmaleIV. WirkungsweiseInhaltsverzeichnis
Munitions-Handbuch - Teil 1: Minenbomben - Heft 1: SC 50
III. Beschreibung des inneren Aufbaues
A. Die leere SC 50
1. SC 50 der Güteklasse I
a. SC 50 JA (Abbildung 4)
Die SC 50 J Ausführung A besteht aus mehreren Teilen.
Diese sind:
1.

Die aus einem Stück gezogene Hülle (1) aus StC 25.61, in die das Zündereinsatz-stück (4) und das seitliche Aufhängestück (5) eingeschweißt sind. Das Zünderein-satzstück besteht aus der Mundlochhülse (4a) und dem Rohr mit Boden (4b). Die Höhlung der Hülle ist durch die Bodenschraube (6) verschlossen; die Abdichtung wird durch einen untergelegten Dichtungsring vorgenommen. Bei neuerer Fertigung ist an die Hülle der Stützring (25) angeschraubt (siehe Abb. 7).

Die Hülle wird mit Zünderbefestigung 3 gefertigt. Dazu gehören: Druckring (7) und Gewindering (8), Abdichtschraube (9) und Dichtungsscheibe (10). Der leeren Bombe sind Druckring und Gewindering lose beigegeben, das Zündereinsatzstück ist durch Dichtungsscheibe und Abdichtschraube verschlossen.

Zur Hülle gehört die Schutzschraube (11), die in die Bombenspitze eingeschraubt ist und ein Verschmutzen dieses Gewindes bei Lagerung und Beförderung verhindert. Bei Senkrechtaufhängung der Bombe wird die Schutzschraube entfernt und durch die Aufhängeöse ersetzt. (Die Schutzschraube ist eine Stahlschraube mit Halbrund-kopf. Zur Stahlersparnis wurde vorübergehend ein Gewindestift aus Preßstoff gefer-tigt.)

2.

Das Leitwerk (12) aus Stahlblech, das mit 8 Schrauben (14) an der Hülle ange-schraubt ist.

3.

Die Aufhängeöse (16), die in dem seitlichen Aufhängegewinde der Hülle (wie in Abb. 4) oder am Stützring (siehe Abb. 7) angeschraubt ist.

4.

Der Kopfring (17), der mit seinen vier Stahlbändern auf dem Kopfteil der Hülle ge-halten und durch die Schutzschraube (11) aus Stahl (der Preßstoff-Gewindestift ist hierzu nicht geeignet) oder die Aufhängeöse (16) befestigt ist. Kopfringe werden in jeweils befohlenen Hundertsätzen mitgeliefert. Weitere Bevorratung erfolgt aus An-forderung.

b. SC 50 L

Sie gleicht in ihrem Aufbau der SC 50 JA. Der Unterschied liegt darin, daß die Hülle aus nahtlosem Rohr (St 45.29) gefertigt ist. Gütemäßig ist sie der SC 50 JA gleichwertig.

c. SC 50 Stabo (Abbildung 7)

Die Hülle der SC 50 Stabo unterscheidet sich von der Hülle der SC 50 JA dadurch, daß sie vorn in einen Gewindezapfen ausläuft. Auf diesem Gewindezapfen ist die Stachelspit-ze (26) (aus StC 35.61 vergütet) aufgeschraubt.

Im übrigen gleicht die SC 50 Stabo in ihrem Aufbau der SC 50 JA (ohne Kopfring).

2. SC 50 der Güteklasse II

a. SC 50 JB (Abbildung 5)
Die SC 50 J Ausführung B besteht aus mehreren Teilen.
Diese sind:
1.

Die Hülle, bei der der Kopf (1) und Mantel (2) aus einem Stück (StC 25.61) gefer-tigt und mit dem gesondert gefertigten Boden (3) verschweißt sind. In dem Mantel sind das Zündereinsatzstück (4) und das seitliche Aufhängestück (5) einge-schweißt. Das Zündereinsatzstück besteht aus Mundlochhülse (4a) und dem Rohr mit Boden (4b). Die Höhlung der Hülle ist durch die Bodenschraube (6) verschlossen; die Abdichtung wird durch einen untergelegten Dichtungsring vorgenommen.

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 3 gehören zur Hülle:

Druckring (7) und Gewindering (8), Abdichtschraube (9) und Dichtungsschei-be (10). Der leeren Bombe sind Druckring und Gewindering lose beigegeben, das Zündereinsatzstück ist durch Dichtungsscheibe und Abdichtschraube verschlossen.

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 2 gehören zur Hülle:

Druckring, 2 Klemmstifte und Dichtungsscheibe. Der leeren Bombe sind Druckring und Klemmstifte lose beigegeben; das Zündereinsatzstück ist durch die in die Mundloch-hülse eingedrückte Dichtungsscheibe abgedeckt.

Zur Hülle gehört die Schutzschraube (11). (Ausführung und Verwendung siehe unter SC 50 JA.)

2.

Das Leitwerk (12) mit Zwischenring (13); Leitwerk und Zwischenring sind miteinan-der vernietet und mit 8 Schrauben (14) an der Bombenhülle angeschraubt.

3.

Die Aufhängeöse (16), die im seitlichen Aufhängegewinde der Hülle eingeschraubt ist.

b. SC 50 JC

Sie gleicht in ihrem Aufbau der SC 50 JB, jedoch sind der aus Stahl (StC 25.61) gepreßte Kopf (1) und der aus nahtlosem Rohr (StC 25.61) gefertigte Mantel (2) getrennt herge-stellt und durch Schweißung miteinander verbunden.

c. SC 50 J

Sie stimmt in ihrem Aufbau mit der SC 50 JB überein. Im ersten Fertigungsabschnitt der SC 50 JB (1937–38) wurde diese Bombensorte mit SC 50 J bezeichnet; seit Ende 1938 wird diese Bezeichnung nicht mehr verwendet.

d. SC 50 J/2

Sie stimmt in ihrem Aufbau mit der SC 50 JC überein, jedoch ist die Hülle aus anderem Werkstoff (Kopf aus St 70.11, Mantel aus St 45.29) gefertigt.

Die SC 50 J/2 wurde nur in einem kurzen Fertigungsabschnitt hergestellt; die Bezeichnung wird jetzt nicht mehr verwendet.

3. SC 50 der Güteklasse III
a. SC 50 B (Abbildung 6)
Die SC 50 Ausführung B besteht aus mehreren Teilen.
Diese sind:
1.

Die Hülle, deren Kopf (1) (aus St 70.11 gepreßt) und Mantel (2) (aus nahtlosem Rohr St 45.29 gefertigt) miteinander durch Schweißung verbunden sind. In dem Mantel sind das Zündereinsatzstück (4) und das seitliche Aufhängestück (5) einge-schweißt. Das Zündereinsatzstück besteht aus Mundlochhülse (4a) und dem Rohr mit Boden (4b).

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 1 gehören zur Hülle:

Zünderhaltering (18), 2 Zylinderkopfschrauben (in Mundlochhülse eingeschraubt) und Dichtungsscheibe (19) zum Abschließen des Zündereinsatzstückes bei nicht eingesetzter Zündung.

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 2 (siehe unter SC 50 JB) gehören zur Hülle: Druckring, 2 Klemmstifte und Dichtungsscheibe.

Bei Ausführung mit Zünderbefestigung 3 (siehe unter SC 50 JA) gehören zur Hülle: Druckring, Gewindering, Abdichtschraube und Dichtungsscheibe.

Zur Hülle gehören ferner die Schutzschraube (11). (Ausführung und Verwendung: siehe unter SC 50 JA.)

2.

Das Leitwerk (12) mit Zwischenring (13); Leitwerk und Zwischenring sind miteinan-der vernietet und mit 8 Schrauben (14) an der Bombenhülle angeschraubt. In den Zwischenring ist die Bodenplatte (15) eingeschweißt.

3.

Die Aufhängeöse (16), die im seitlichen Aufhängegewinde der Hülle eingeschraubt ist.

Die SC 50 B wird seit 1936 nicht mehr gefertigt.

b. SC 50
(ohne Sortenbezeichnung)

Sie gleicht in ihrem Aufbau der SC 50 B, jedoch fehlt die Bodenplatte (15).

Die SC 50 (ohne Sortenbezeichnung) kommt nur mit Zünderbefestigung 1 vor und wird seit 1936 nicht mehr gefertigt.

B. Die gefüllte SC 50

Die Bombenhülle ist vollständig (bis zur Bodenschraube) mit Sprengstoff gefüllt.

Ausnahmen hiervon:
1.

Bei den ersten Lieferungen der SC 50 JA war in die Hülle in Höhe des Leitwerkansat-zes eine gelochte Blechscheibe eingeschweißt und der Sprengstoff nur bis zu dieser Scheibe eingegossen (Abb. 4).

2.

Bei Tropenmunition ist der Hohlraum der Hülle nur zu 95% mit Sprengstoff gefüllt, um diesem die Ausdehnung bei großer Wärmeeinwirkung zu ermögli-chen.

Über die verwendeten Sprengstoffe siehe unter Abschnitt II C 1. Der Sprengstoff wird im flüssigen Zustand in die Bombenhülle eingegossen und erstarrt darin. Sprengstoffe, die das hygroskopische Ammonnitrat enthalten (z.B. Fp 60/40 oder Amatol 39), sind vor der Bodenschraube mit einem wenigstens 20 mm dicken "Spiegelguß" aus reinem Fp 02 abge-deckt.

Bei einigen älteren Lieferungen mit Fp 02-Füllung sind vor dem Eingießen des Sprengstof-fes in die Bombenhüllen Mittelsäulen aus gepreßten Fp 02-Körpern eingebracht worden, die auch nach langer Lagerzeit eine gute und sichere Durchdetonation der Sprengstoff-füllung gewährleisten sollten (Kennzeichnung so gefüllter Bomben siehe Abschnitt II E 2 e). Bei Verwendung von gut gereinigtem Fp 02 (Sulfit-Tri) sind Mittelsäulen nicht erfor-derlich.

C. Die geladene SC 50

Beim Laden werden die Übertragungsladungen in das Zündereinsatzstück der Bombe ein-gebracht.

Zur geladenen SC 50 gehören demnach:
1.

die gefüllte Bombe (mit Sprengstoff gefüllte Hülle mit Leitwerk und sonstigen Zube-hörteilen),

2. eine Übertragungsladung (voll),
3. eine Übertragungsladung (Ring).

Der nach dem Einsetzen der Übertragungsladungen freigebliebene Raum im Zünderein-satzstück ist mit einem Füllstopfen ausgefüllt. Das Zündereinsatzstück ist wie bei der lee-ren Bombe – bei Zünderbefestigung 1 und 2 – durch die Dichtungsscheibe, bei Zünderbe-festigung 3 durch Dichtungsscheibe und Abdichtschraube abgedeckt.

Um für alle Sprengbomben die gleichen Übertragungsladungen verwenden zu können, sind ab Juli 1941 die Zündereinsatzstücke geändert worden.

Für die SC 50 werden verwendet:
a) im Zündereinsatzstück alter Ausführung:
  1. eine "Übertragungsladung (voll) für SC 50 bis 500".
    Die neue Bezeichnung hierfür lautet:
    "Übertragungsladung I (voll) 42,5 lang".
  2. eine "Übertragungsladung (Ring) für SC 50 bis 500".
    Die neue Bezeichnung hierfür lautet:
    "Übertragungsladung I (Ring) 37,3 lang".
b) im Zündereinsatzstück neuer Ausführung:
  1. eine "Übertragungsladung IV (voll) 30 lang".
  2. eine "Übertragungsladung (Ring) für SC 50 bis 500".
    Die neue Bezeichnung hierfür lautet:
    "Übertragungsladung I (Ring) 37,3 lang".

Um die Verwendung der richtigen Übertragungladungen zu erreichen, ist bei Zünderein-satzstücken neuer Ausführung auf der unter der Abdichtschraube (9) liegenden Dich-tungsscheibe (10) beidseitig in schwarzer Schrift "für Übertragungsladung 30 mm lang" aufgedruckt.

Zündereinsatzstück alter Ausführung werden nicht mehr gefertigt. Nach Aufbrauchen die-ser Zündereinsatzstücke fällt auch die Übertragungsladung I (voll) 42,5 lang fort.

Für Tropenmunition werden die Übertragungsladungen mit der Bezeichnung "Grf. 88 Tp" (siehe Abschnitt II C 2) verwendet.

D. Die fertige SC 50

Fertiggemacht wird die SC 50 durch Einsetzen der Zündung.

Zur Zündung gehören:
1. der elektrische Zünder,
2. die Zündladungskapsel (Stahl oder Preßstoff),
3. die kurze Zündladung C/98.

Die Verschlußteile an der Mundlochhülse (Füllstopfen im Zündereinsatzstück, Dichtungs-scheibe, bei Zünderbefestigung 3 auch die Abdichtschraube) sind bei der fertigen Bombe entfernt.

Die Zündladungskapsel mit der eingesetzten kurzen Zündladung C/98 ist mit dem Zünder verschraubt. Zum Schutz gegen Eindringen von Feuchtigkeit ist der Zünderkopf mit einer Abschlußkappe versehen, die bei Lagerung und Transport der fertigen Bombe nicht abge-nommen werden darf. Erst unmittelbar vor dem Einhängen der Bombe in die Abwurfwaffe wird die Abschlußkappe mit einem Schraubenzieher vorsichtig abgedrückt, der Zünderkopf ist dabei nicht zu beschädigen.

Die Abdichtung zwischen Zünderbund und Zündereinsatzstück wird durch einen (zum Zünder gehörenden) Dichtungsring bewirkt, der unter dem Zünderbund sitzt. Der Dich-tungsring hat runden Querschnitt (Schnurdichtring); in einem früheren Fertigungsab-schnitt ist er mit flachem, rechteckigem Querschnitt (flacher Dichtring) gefertigt worden. Beim Fehlen von Dichtungsringen ist die Abdichtung auch behelfsweise mit einer Dich-tungsmasse (Numata-Dichtungsmasse M 262 gelb) vorgenommen worden.

Die Zündung ist so in das Zündereinsatzstück eingesetzt, daß der Stift am Zünderbund zur Bombenspitze zeigt.

Bei Zünderbefestigung 3 greift der Druckring mit seiner Ausfräsung über den Stift am Zünderbund; der Stift an der Unterfläche des Druckringes liegt in der Bohrung der Mund-lochhülse. Durch Anziehen des Gewinderinges ist die Zündung im Zündereinsatzstück fest verspannt.

Bei Zünderbefestigung 2 greift der Druckring mit seiner Ausfräsung über den Stift am Zünderbund; die beiden Klemmstifte sind in die ringförmige Nut zwischen Mundlochhülse und Druckring eingedrückt und verspannen den Zünder im Zündereinsatzstück.

Bei Zünderbefestigung 1 ist der Zünder durch den aufgelegten Zünderhaltering und die beiden angezogenen Zylinderkopfschrauben im Zündereinsatzstück befestigt.

Beschreibung der äußeren MerkmaleIV. Wirkungsweise bis VIII. Verzeichnis der EinzelteileInhaltsverzeichnis