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Munitions-Handbuch - Teil 1: Minenbomben - Heft 1: SC 50 |
II. Beschreinung der äußeren Merkmale |
A. Allgemeiner Aufbau |
1. Äußere Form (Abb. 1–6) |
Die Außenform der SC 50 ist die eines Körpers mit zylindrischer Mantelfläche von 200 mm Durchmesser (Kaliber) und gerundeter Spitze, der mit einem überkaliberstarken Vierflä-chenleitwerk aus Stahlblech versehen ist. Die Wandstärke der Bombenhülle beträgt im zylindrischen Teil 4 bis 6 mm. |
Die äußeren Merkmale der SC 50 sind in Abb. 1 angegeben. |
Die äußeren Merkmale der SC 50 mit Stachelspitze – Bezeichnung: "SC 50 Stabo" – sind in Abb. 7 angegeben. |
Das Außenmaß der Leitwerkfläche entspricht den Diagonalen des dem Bombenkörper-durchmesser umschriebenen Quadrats. Das Leitwerk ist so angeordnet, daß eine Leit-werkfläche in Längsrichtung genau in der Ebene des Zündereinsatzstückes und des seit-lichen Aufhängegewindes steht. Das Leitwerk kann für besondere Fälle um 45° versetzt werden, so daß das seitliche Aufhängegewinde in der Längsrichtung zwischen zwei Leit-werkflächen liegt. |
Leitwerke neuerer Fertigung haben in jeder Leitwerkfläche zwei Sicken zur Versteifung. Ferner sind in den Leitwerkflächen je zwei Bohrungen, an denen Zusatzgeräte (wie Gerät Jericho) befestigt werden können. |
Die SC 50 werden mit einer Aufhängeöse in die Abwurfwaffe eingehängt. Die Aufhänge-öse kann für Senkrechtaufhängung in das Gewinde an der Bombenspitze und für Waage-rechtaufhängung in das Gewinde hinter dem Zündereinsatzstück eingeschraubt werden. Das nicht durch die Aufhängeöse besetzte Gewinde ist durch eine Schutzschraube ver-schlossen. |
2. Zünderbefestigung |
Die Zündung wird in das im Bombenmantel befindliche Zündereinsatzstück eingesetzt. |
Es kommen drei Ausführungen von Zünderbefestigungsarten vor: |
Zünderbefestigung 1: (veraltet) |
Befestigung durch Zünderhaltering mit zwei Zylinderkopfschrau-ben. |
Zünderbefestigung 2: (veraltet) |
Befestigung durch Druckring mit zwei Klemmstiften (auch Wolfs-zähne genannt). |
Zünderbefestigung 3: | Befestigung durch Druckring und Gewindering. |
(für Fertigung ab 1939 auschließ- lich verwendet) |
3. Kopfring |
Die SC 50 der Güteklasse I (siehe Abschnitt II B 3) werden zum Teil mit Kopfring ange-liefert. Der Kopfring hat einen dreieckigen Querschnitt; er wird mit vier Stahlbändern auf dem Kopfteil der Bombe gehalten und durch Einschrauben der Schutzschraube (aus Stahl) oder der Aufhängeöse in die Bombenspitze befestigt (Abb. 4). Der Kopfring verhindert, daß nach dem Eindringen der Bombe in Wasser (bei Angriff auf Seeziele mit einem Auf-treffwinkel von über 20°) diese wieder herausspringt. |
4. Stachelspitze |
Die SC 50 Stabo wird mit einer Stachelspitze geliefert. Diese hat die Aufgabe, bei Angriff auf Gleisanlagen aus geringer Höhe das Abprallen der Bombe von den Schwellen zu ver-hindern. |
B. Bezeichnung |
1. Fertigungszustände |
Die Arbeitsgänge nach dem Herstellen der Bomben gliedern sich in: |
a) | Die leere SC 50 | = | Bombe ohne Sprengladung |
b) | Die gefüllte SC 50 | = |
Bombe mit der eingegossenen Sprengladung (20). |
c) | Die geladene SC 50 | = |
Bombe mit Sprengladung und Übertragungsladungen (23 u. 24). |
d) | Die fertige SC 50 | = |
Bombe mit Sprengladung, Übertragungsladungen und Zündung (22). |
2. Sorten |
Die SC 50 werden in verschiedenen Ausführungen (Sorten) hergestellt, die durch Buch-staben auf der Bombe gekennzeichnet sind. |
Die Sortenkennzeichen (z.B. Buchstaben B, JA, JB, JC, L usw.) bezeichnen die Konstruk-tion und der Werkstoff der Bombe. Die Wirkung der verschiedenen Ausführungen ist in-nerhalb der einzelnen Güteklassen gleichwertig. |
3. Güteklassen |
Die SC 50 werden nach ihrer Aufschlagfestigkeit, d.h. ihrer Widerstandsfähigkeit beim Auftreffen auf harte Ziele, in drei Güteklassen eingeteilt. Die Güteklassen sind auf den Bomben durch Ziffern wie I, II oder III gekennzeichnet (siehe Abschnitt II E 2 c). SC 50 der Güteklasse I haben die höchste, SC 50 der Güteklasse III die geringste Aufschlag-festigkeit. |
Zur Güteklasse I | gehören die Bombensorten: JA; L u. Stabo. |
Zur Güteklasse II | gehören die Bombensorten: JB, JC, J und J/2. |
Zur Güteklasse III |
gehören die Bombensorten: SC 50 B und SC 50 (ohne Sortenbe-zeichnung). |
C. Sprengstoffe |
1. Sprengstoffüllung |
Im Frieden gefertigte SC 50 sind im allgemeinen mit Fp 02 (Füllpulver 02 = Trinitrotoluol) gefüllt; Kennziffer für FP 02 ist die Ziffer 14 (siehe Abschnitt II E 2 d). |
Im Kriege gefertigte SC 50 sind im allgemeinen mit Fp 60/40 (Füllpulver 60/40 = 60 Teile Trinitrotoluol und 40 Teile Ammonnitrat) oder Fp 50/50 (Füllpulver 50/50 = 50 Teile Trini-trotoluol und 50 Teile Ammonnitrat) gefüllt; Kennziffer für Fp 60/40 ist die Ziffer 13, für Fp 50/50 die Ziffer 13A. |
Es kommen auch mit Amatol 39 (Kennziffer 52), in selteneren Fällen auch mit Amatol 40 (Kennziffer 17) oder Amatol 41 (Kennziffer 88) gefüllte SC 50 vor. |
2. Übertragungsladungen |
Die Übertragunsladungen sind aus Grf. 88 (Granatfüllung 88 = Pikrinsäure = Trinitrophe-nol), oder Fp 02 (Füllpulver 02 = Trinitrotoluol) gepreßte und mit paraffiniertem Papier umhüllte Sprengstoffkörper. Außer ihrer Bezeichnung (siehe Abschn. III C) und den Her-stellungskennzeichen tragen sie auf ihrem Umfang die Aufschrift "Grf. 88" bzw. "Fp 02". |
Für Tropenmunition sind die Patronenumhüllungen der Übertragungsladungen nicht paraf-finiert, sondern mit einem Nitrolack überzogen. Diese Übertragungsladungen tragen die Aufschrift "Grf. 88 Tp". |
3. Zündladungen |
Als Zündladung wird die "kurze Zündladung C/98 Nitropenta" verwendet. Sie besteht aus der Sprengkapsel und einem Nitropenta-Preßling (mit 10% Montanwachs), die sich in ei-ner mit einem Ring abgedichteten Metallhülse befinden. Der Ring hat eine mit einer dün-nen Folie abgedeckten Öffnung, durch die der Zündstrahl des Zünders auf die Sprengkap-sel trifft und sie zündet. Auf der Metallhülse ist die Bezeichnung "kz. Zdldg. C/98 Np" an-gebracht. |
Für die Tropenmunition wird die "kurze Zündladung C/98 Hexogen" (Bezeichnung: "kz. Zdldg. C/98 H 3") verwendet, die an Stelle des Nitropenta-Preßlings einen Preßling aus Hexogen (mit 3% Montanwachs) enthält. |
D. Gewichtsangaben |
a) | Gewicht der geladenen SC 50 bei Füllung mit |
Fp 02 | = | 48 bis 55 kg | |
davon Sprengstoffgewicht (Sprengstoffanteil etwa 45%) |
= | 21 bis 25 kg |
b) | Übertragungsladung I (voll) 42,5 cm lang | etwa | 120 g | |
Übertragungsladung IV (voll) 30 cm lang | etwa | 85 g | ||
Übertragungsladung I (Ring) | etwa | 75 g | ||
c) | Zündung (elektrischer Aufschlagzünder mit Zündladung und Zündladungskapsel) | etwa | 440 g | |
davon Zünder | etwa | 350 g | ||
Zündladung mit Zündladungkapsel | etwa | 90 g | ||
d) | Stachel | etwa | 10 kg |
E. Äußere Kennzeichen |
1. Anstrich |
Die Bomben sind dunkelgrau gestrichen. |
Tropenmunition hat einen hellblauen Anstrich. Die erste Lieferung dieser Munition war alu-miniumfarbig gestrichen. |
Seit Juli 1942 werden alle Bomben (auch Tropenmunition) beigegrau (Farbton RAL 7027) gestrichen. |
Auf den vier kegeligen Teilen des Leitwerkes ist je ein gelber Farbstrich (etwa 40 mm breit) angebracht, der die Zugehörigkeit der SC 50 zur Gruppe der dünnwandigen Spreng-bomben (Minenbomben) kennzeichnet. |
Die Aufhängeösen aus vergütetem Stahl sind kornblumenblau gestrichen (Gewinde ausge-nommen) zur Unterscheidung von Ösen alter Fertigung mit geringerer Festigkeit, die dun-kelgrau gestrichen sind. |
Für Katapultstart müssen kornblumenblau gestrichene Ösen verwendet werden. |
Ösen alter Fertigung werden seit 1937 nicht mehr hergestellt. |
2. Aufschriften (Abb. 2) |
Auf der Bombe sind, von der Bombenspitze aus lesbar, folgende Kennzeichen in schwarzer Farbe aufgebracht: |
a) |
Große Buchstaben (Schriftgröße 40 mm) über dem Gewinde für die Aufhängeöse zur Waagerechtaufhängung kennzeichnen die Bombensorte (siehe Abschn. II B 2). |
b) |
Die Zahl 3, 2 oder 1 hinter der Kennzeichnung der Bombensorte gibt an, daß die Bombe mit Zünderbefestigung 3 bzw. 2 oder 1 (vgl. Abschn. II A 2) gefertigt ist. (Diese Kennzeichnung wurde während der Übergangszeit bei der Umstellung der Fer-tigung auf Zünderbefestigung 3 angebracht. Sie wird bei neuerer Fertigung nicht mehr angewendet). |
c) |
Ziffer I, II oder III (Schriftgröße 80 mm) über der Kennzeichnung der Bombensorte kennzeichnet die Güteklasse (siehe Abschn. II B 3). |
d) |
Arabische Ziffern (Schriftgröße 40 mm) an der Bombenspitze bezeichnen die Art des eingefüllten Sprengstoffes (siehe Abschn. II C). |
e) |
Schwarzer Anstrich der Bombenspitze bedeutet, daß beim Füllen der Bombe eine Sprengstoffmittelsäule aus gepreßten Sprengstoffkörpern (Fp 02) eingebracht ist (siehe Abschn. III B). Die Füllart wurde nur auf besondere Anordnung angewendet, daher fällt bei gefüllten SC 50 im allgemeinen diese Kennzeichnung fort. |
f) |
SC 50 mit Stachelspitze tragen etwa 15 mm unter der Kennzeichnung der Güteklas-se I in 40 mm hohen Buchstaben die Aufschrift: |
"SC 50 Stabo" |
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g) |
Tropenmunition ist zusätzlich durch ein aufschabloniertes "Tp" bei der Bezeichnung der Güteklasse gekennzeichnet. Schriftgröße: 40 mm. |
h) |
Bei fertigen SC 50 ist die Bezeichnung des eingesetzten Zündermusters, z.B. (25) A, bei dunkelgrau gestrichener Bombe mit weißer Farbe, bei beigegrau gestrichener Bombe mit schwarzer Farbe vor dem Zündereinsatzstück aufschabloniert (Schrift-größe: 32 mm). |
Bei Verwendung des SC 50 JA als Wasserbombe ist die Bombenhülle mit 25 mm hoher schwarzer Schrift wie folgt zu beschriften: |
Ca. 425 mm von der Spitze: I/A Trialen. |
Links und rechts davon, parallel zur Bombenachse in 15 mm hoher schwarzer Schrift: Nur als Wasserbombe verwenden ! |
Auf den Leitwerkflächen: Leitwerke bei Horizontalaufhängung abschrauben, bei Vertikal-aufhängung um 330 mm kürzen. |
Ferner ist 330 m vom Ende des Leitwerkes auf allen vier Flächen ein Trennstrich aufge-bracht der angibt, wo das Leitwerk abzutschneiden ist. |
3. Stempelung (Abb. 3) |
Außer den vorgenannten Kennzeichnen sind auf der Bombenhülle noch die Fabrikzeichen, die Lieferungsnummer und das Fertigungsjahr der Hülle und des Sprengstoffes, die Sprengstoffkennziffer sowie die Abnahmezeichen eingeschlagen (siehe Abb. 3). |
Auf dem Leitwerk sind – von der Bombenspitze gesehen an der rechts vom Zünderein-satzstück liegenden Leitwerkfläche – die Kennzeichen des Lieferwerkes sowie die Abnah-mezeichen eingeschlagen. Ferner ist die Zahl (lfd.Nr. 1 . . . . 1000) auf Hülle und Leitwerk aufgestempelt, damit nach dem Füllen die Leitwerke auf die zugehörigen Hüllen wieder aufgesetzt werden. |
Beschädigte Leitwerke können trotzdem unter Außerachtlassung der lfd. Nr. ausge-tauscht werden. |
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