A) Aufbau des Waffen und Munitionswesensb) Sprengladungen
Die Munition des belgischen Heeres nach dem Stande vom 10.5.1940
B) Allgemeine Bemerkungen über
I.) Artillerie-Geschoße
a) Geschoßwerkstoff
1.)

Auffällig ist die sehr häufige Verwendung von Stahlguß. Sämtliche Geschütze von 7,5 cm an verfeuern mindestens ein Geschoßmuster aus diesem Werkstoff.

  Stg. Geschoße erkennt man:
  a) am Anstrich:

Bis einschl. 7,5 cm Kaliber ist der zyl. Teil schwarz, bei größeren Kalibern blau gestrichen.

  b)

an den aufschablonierten Buchstaben F.A. oder der ausgeschriebenen Kennzeichnung; Fonte aciérée = Stahlguß.

 

Bei 7,5 cm Geschoßen wird außerdem die Art des Führungsbandes durch den An-strich ausgedrückt:

 

Geschoße mit belgischem Führungsband (mit Rille) haben einen blaugestrichen sol-che mit franz. Führungsband (ohne Rille) einen gelbgestrichenen Geschoßkopf.

2.)

Bei der Vernichtung von Blindgängern wurde häufig festgestellt, daß das Geschoß beim Aufschlag (z.B. auf Straßenpflaster, Ziegelmauerwerk) zu Bruch gegangen war, ohne zu detonieren. Diese Feststellung wurde sowohl bei Preßstahl als auch bei Stahlgußgeschoßen gemacht.

3.)

Ein bezeichnendes Licht auf die Güte der verwendeten Geschoßwerkstoffe wirft fer-ner die Tatsache, daß bei vielen Geschoßen Weißblechscheiben auf die Geschoßbö-den gelötet wurden, um ein Durchschlagen der Pulvergase zu verhindern.

 

Diese Maßnahme; die eigentlich nur bei Gußgeschoßen (poröse Stellen, Lunker) Sinn hätte, findet man merkwürdigerweise auch bei Preßstahlgeschossen.

4.)

Stg.-Geschosse mit schmalem schwarzem Band um den Kopf sind nach besonderen technischen Lieferbedingungen abgenommen und können mit der größten Ladung des betr. Geschützes verfeuert werden.

5.)

Geschoße eines Kalibers, für das es Kanonen und Haubitzen gibt, werden besonders gekennzeichnet:

 

Geschoße für Kanonen tragen über dem Führungsband ein schwarzes, solche für Haubitzen ein weißes Band.

6.)

Die Herkunft der Geschoßhüllen ist an dicht über dem Führungsband aufschablonier-ten Buchstaben zu erkennen. Es bedeuten:

  A.F.M. Ateliers de fabrication de munitions (Zwyndrecht)
  G.E. Gouvernement français
  P.W. Pelabon Works
  C. Freinville (cantonnement)
  A.M. Amerique
  C.N. Consortium du Nord
  L.F. La Fournaise
  R.S. Rétrocession serbe
  S.H. Schneider Havre
  An. Angleterre
  L. Lisbonne
  F.C. oder
F.R.C.
Fonderie Royale de Canons
  J.C. John Cokerill
  D.B. Dyle et Bacalan
  A.O.

In Belgien gefertigtes Geschoß aus Rohlingen der deutschen H.Gr. 15.

7.)

Die Kennzeichnung der Gew.-Klassen kann erfolgen:

  a) auf franz. Art
  Bis Kaliber 7,5 cm durch Kreuze.
 

Es gibt 5 Gew.-Klassen, die leichteste wird mit L, die anderen werden mit 1 – 4 Kreuzen gekennzeichnet.

 

Über 7,5 cm Kaliber erfolgt die Kennzeichnung mit quadratischen Punkten auf dem Geschoßkopf. Die Zahl der Gew.-Klassen schwankt je nach Kaliber und Geschoßmus-ter zwischen 3 und 6. Bei großen Kalibern ist das Mittelgewicht der jeweiligen Gew.-Klasse auf dem zylindrischen Teil des Geschosses aufschabloniert.

  b) auf belgischer Art
 

Die Geschosse aller Kaliber sind in 3 Gew.-Klassen eingeteilt und mit waagerechten Strichen am Geschoßkopf gekennzeichnet. Geschoße der norm. Gew.-Klasse tragen zwei waagerechte Striche, leichtere einen, schwere drei Striche.

 

Bei großen Kalibern ist das Mittelgewicht der jeweiligen Gew.-Klasse auf dem zylin-drischen Teil des Geschosses aufschabloniert.

  c) auf engl. Art
 

Diese kommt eigentlich nur bei Munition der 6" Haubitze vor. Einteilung in 4 Gew.-Klassen:

 

Kennzeichnung durch -2, -1, 0 und +1- Die Zahlen geben die mittlere Abweichung vom Norm.-Gewicht in engl. Pfund an.

A) Aufbau des Waffen und Munitionswesensb) Sprengladungen