II. Minen und Zünder; F. Zünder: 3. FernzündgeräteII. Minen und Zünder; G. Überwinden englischer Minensperren: 2. Suchen und Räumen von MinenInhaltsverzeichnis
Merkblatt über englische Spreng- und Zündmittel, Minen und Zünder
II. Minen und Zünder
G. Überwinden englische Minensperren

Für das Räumen von englischen Minensperren ist das Merkblatt "Überwinden feindlicher Minensperren" vom 12.6.42 (Anhang 2 zur H.Dv. 1a, Seite 29, lfd.Nr. 3) unter Berücksich-tigung nachfolgend aufgeführter Ergänzungen für englischen Mineneinsatz maßgebend.

1. Minensperren.

Englische Minen werden als Marschsperren auf und neben Straßen und im Streueinsatz im Gelände verlegt, in Deckungslöchern rund um Stützpunkte und vernichtete Panzer, vor und in Drahtsperren und an sonstigen Stellen, die nicht oder schwer umgangen werden können.

Die Bilder 98, 99 und 100 zeigen Verminung von Straßen und Stützpunkten.

Außerdem werden Minen auch als Gefechtssperren in Minenfeldern vor und hinter Kampf-wagen- und Drahtsperren, hauptsächlich in Tälern, Mulden, Schneisen und Engpässen verlegt, um den Gegner in unwegsames Gelände oder auf Höhen zu zwingen, die von der eigenen Abwehr beherrscht werden.

Minenfelder liegen häufig hinter der H.K.L. im Hauptkampffeld, um das Räumen vor Beginn des Kampfes zu verhindern. Vor der H.K.L. werden Minenfelder gegen Panzerkampfwagen durch Schützenminen gegen Räumen durch den Gegner gesichert.

Bild 98.
Marschsperre durch Panzerabwehrminen.

Bild 99.
Marschsperre durch Trichtersprengung verbunden mit Panzerabwehrminen.

Bild 100.
Verminung eines Stützpunktes.

Im Minenfeld werden die Minen meist in mehreren Reihen hintereinander und auf Lücke (Schachbrettform) verlegt (Bild 101).

Nach neueren Nachrichten werden Minenfelder mit noch größeren Abständen (bis 15 m) verlegt.

Gegen Aufnehmen gesicherte Minen sind bisher nicht festgestellt worden.

Neben den begangenen Gassen sind in Minenfeldern häufig auch Gassen ausgespart, die nicht benutzt werden, um sie durch Trampelpfade nicht zu verraten. Vor dem Angriff werden die bis dahin begangenen Gassen vermint und die unbegangenen Gassen benutzt.

Die Minenfelder werden in Karten eingetragen, nach den bisherigen Feststellungen aber anscheinend nicht genau vermessen.

Bild 101.
Bisher bekannte Verlegungsarten.

Die Wirkung wird häufig dadurch verstärkt, daß Minen dicht nebeneinander oder zwei bis drei Minen übereinander gelegt werden.

Nach Gefangenenaussagen werden auch mehrere verlegte Minen durch elektrische Lei-tungen miteinander verbunden. Beim Berühren einer dieser Minen zerknallen sämtliche miteinander verbundenen Minen.

Die Tarnung ist zum Teil sehr gut, zum Teil aber auch unzureichend, da die Minenober-kante teilweise mit dem gewachsenen Boden abschneiden, teilweise 1–2 cm über ihm hin-ausragen sollen.

Beobachtungs- und Behelfsminen sowie versteckte Ladungen aller Art werden verwendet.

Als Scheinminen dienen leere Stahlblechbehälter, die zur Ausrüstung der Truppe gehören.

Verschiedentlich wird in den vorgefundenen Unterlagen die französische Mine (Kasten-mine) erwähnt. Anscheinend wurde diese Mine auch von den Engländern bei ihrem Einsatz auf dem Festland verwendet.

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