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Merkblatt über Russische Spreng- und Zündmittel, Minen und Zünder |
2. Nachtrag |
8. Gas-Spring-Mine CHF |
Ursprung: Russische Gebrauchsanweisung. |
Die Gas-Spring-Mine CHF (Bild 174, 175 und 176) ist in ihrem Gesamtaufbau der deut-schen S-Mine ähnlich. |
Sie wird – im Falle eines Gaskrieges – zum Vergiften von Geländeteilen und gegen lebende Ziele verwendet. |
Je nach Lage wird sie schachbrettartig, mit 10 bis 15 m Abstand und Zwischenraum, aber auch im Streueinsatz im Boden (1–2 cm unter dem gewachsenen Boden) oder offen ver-legt und gut getarnt. |
Zündung elektrisch, meist in Gruppen zu 10 bis 12 Stück, von einer 200–300 m entfernten Zündstelle. |
Es gibt zwei Arten: |
Gas-Spring-Mine CHF 1 und |
Gas-Spring-Mine CHF 2. |
Sie unterscheiden sich nur in den Abmessungen (Höhe und Durchmesser). |
Bild 174. |
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Bild 175. |
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Die Gas-Spring-Mine CHF besteht aus: |
dem Ausstoßtopf und |
dem Gas-Minenkörper. |
Der Ausstoßtopf (Bild 176) ist ein Eisenblech-Zylinder mit angeschweißtem Boden. |
Bild 176. |
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Maße und Gewichte des Ausstoßtopfes: |
Mine CHF 1: | Höhe 34,5 cm, |
Durchmesser 15 cm, | |
Mine CHF 2: | Höhe 28 cm, |
Durchmesser 18,5 cm. |
Gewicht der beiden Minen: 2,7 kg. |
In der Innenwand hat der Ausstoßtopf eine senkrechte 1,5–2 mm tiefe Nute zum Einlegen des Sprengkabels. |
Am oberen Rand sind zwei Löcher zum Einsetzen des abnehmbaren Tragegriffes (nur beim Transport). |
Der Gas-Minenkörper (Bild 176) ist ein Eisenblech-Zylinder mit angeschweißtem Kopf- und Bodenstück. |
Inhalt: 4,5 Liter = 6 kg Geländekampfstoff. |
Maße und Gewichte des Gas-Minenkörpers: |
Mine CHF 1: | Höhe 31 cm, |
Durchmesser 14,5 cm, | |
Mine CHF 2: | Höhe 25 cm, |
Durchmesser 18 cm. |
Wandstärke der beiden
Minen: 1,5 mm, |
Das Kopfstück hat einen Füllstutzen mit Gewinde für die Verschlußschraube. |
Die Verschlußschraube hat eine Durchbohrung, um mittels eines der Enden des Handgrif-fes den Minenkörper in den Ausstoßtopf einsetzen oder aus dem Ausstoßtopf heraushe-ben zu können. |
Zwischen Füllstutzen und Verschlußschraube ist ein Blei-Dichtungsring eingelegt. |
An dem Bodenstück ist, in den Minenkörper hineinragend, eine Blechhülle angeschweißt, die die Sprengladung (10 g Toluol oder Melinit) aufnimmt. |
Außen am Bodenstück befindet sich eine Kartonzwischenlage, eine eiserne Schutzplatte und die Treibladung. Alle Teile werden durch einen Korkpfropfen, der die Hülse ver-schließt, am Minenkörper gehalten. |
Die Kartonzwischenlage und die eiserne Schutzplatte verhindern ein Beschädigen des Bo-dens durch die Treibladung. Beide haben in der Mitte eine Öffnung für den Korkpropfen (bei Gasminen neuerer Fertigung entfallen Schutzplatte und Kartonzwischenlage). |
Die Treibladung – 10 g Schwarzpulver – befindet sich in einem Blechbehälter mit Deckel, in welchem sich auch der Glühzünder befindet, dessen Drähte durch eine Ausfräsung zwi-schen Deckel und Behälter geführt werden. Zum sicheren Befestigen des Deckels auf dem Behälter werden beide mit Isolierband umwickelt. |
Im Boden des Behälters befindet sich die Öffnung für den Korkpfropfen, da der Behälter mit dem Boden in dem Bodenstück des Minenkörpers befestigt wird. |
Der Korkpfropfen hat in der Längsachse eine Durchbohrung in zwei verschiedenen Abmes-sungen (6 mm und 2,5 mm Durchmesser). |
In dem unteren Teil (6 mm Durchmesser) befindet sich eine 1–1,5 cm lange Bickford-Zeit-zündschnur als Verzögerungssatz. |
Der obere Teil (2,5 mm Durchmesser) wird mit Schwarzpulver ausgefüllt, um eine Verbin-dung zwischen Zündschnur und Sprengladung herzustellen. |
Der untere Rand des Korkpfropfen hat eine Wulst, die den Behälter der Treibladung, die Schutzplatte und die Kartonzwischenlage am Minenkörper hält. |
Wird durch den Glühzünder die Treibladung gezündet, schleudert diese den Minenkörper aus dem Ausstoßtopf heraus. Gleichzeitig wird durch die Treibladung der Verzögerungs-satz (Bickford-Zeitzündschnur) gezündet, der bei 1–1,5 cm Länge eine Brenndauer von |
1–1,5 Sekunden hat und die Sprengladung zum Zerknall bringt, wenn der Minenkörper |
6–12 m hochgeschleudert worden ist. Durch die Sprengladung wird der Gas-Minenkörper zerrissen und der Inhalt auf eine Fläche von 250–300 qm mit einer durchschnittlichen Dichte von 20–25 g auf einen qm versprüht. |
Beseitigt wird die Mine nur unter der Gasmaske oder dem Heeresatmer und möglichst im Gasschutzanzug, mindestens mit Gummi- oder Lederhandschuhen. |
Beim Ausbau ist die Windrichtung zu beachten, immer an der windabgewandten Seite stehen. |
Zunächste wird das Sprengkabel abgenommen, dann der Minenkörper mit dem Handgriff (falls vorhanden) aus dem Ausstoßkopf herausgenommen, die Treibladung und nach Herausziehen des Korkpfropfens die Sprengladung entfernt und in einer tiefen Grube – Größe je nach Menge – der Kampfstoff ausgegossen oder der Minenkörper gesprengt, wobei zu beachten ist, daß durch den Kampfstoff weder die mit der Beseitigung beauf-tragten noch in der Nähe befindlichen Einheiten gefährdet werden. |
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