Merkblatt über Russische Spreng- und Zündmittel, Minen und Zünder |
II. Minen |
35. Flammenwerfer mit elektrischer Zündung |
Ursprung: Russische Vorschrift. |
Der Flammenwerfer mit elektrischer Zündung (Bilder 100–110) wird gegen Schützen und Fahrzeuge aller Art verwendet. Es wird fest in die Erde eingebaut und ist ein Verteidi-gungsmittel, das häufig auch im Hinterhalt, auf schmalen Marsch- und Waldwegen und auf An- und Abmarschwegen an Übergangsstellen Verwendung findet. |
Der Flammenwerfer wird in Gruppen zu 3–5 Stück aber auch einzeln eingebaut, wobei je-der schematische Einbau vermieden wird (Bild 100). |
Bild 100. |
Technische Angaben: |
Höhe des Flammenwerfers | 700 mm |
Durchmesser des Flammenwerfers | 280 mm |
Gewicht des Flammenwerfers (ungeladen) | 32–35 kg |
Gewicht des Flammenwerfers (geladen) | 52–55 kg |
Fassungsvermögen | 25 l |
Arbeitsdruck | 40–50 Atm. |
Durchmesser der Strahlrohrdüse | 30 mm |
Durchmesser der Düse des 5-Düsen-Kopfes | 12 mm |
Anzahl der wirksamen Splitter | 980 |
Radius der Splitterstreuung | 68 m |
Höchste Weite der Splitterstreuung | 500 m |
Radius der Vernichtung lebender Ziele | 33,8 m |
Durchschlagsfähigkeit der Splitter gegen 16-mm-Panzerplatte in einer Entfernung von | 20,0 m |
Tiefe des bestrichenen Raumes: |
a) | beim Strahlrohr (Bild 104) | |
bei zähflüssiger Mischung | 130 – 140 m | |
bei dünnflüssiger Mischung | 50 – 60 m | |
b) | beim 5-Düsen-Kopf (Bild 107) |
bei dünnflüssiger Mischung | 90 – 100 m | im Umkreis |
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bei zähflüssiger Mischung | 45 – 50 m |
Der Flammenwerfer mit elektrischer Zündung (Bild 101) besteht aus: |
dem geschweißten Körper, |
der Pulverkammer, |
den auswechselbaren Düsen |
a) Strahlrohrdüse, |
b) 5-Düsen-Kopf. |
Bild 101. |
Der Körper des Flammenwerfers ist zylinderförmig. Boden und Deckel sind angeschweißt. |
In der Mitte des Deckels ist eine Muffe mit Gewinde (2) zum Aufschrauben der auswech-selbaren Köpfe angeschweißt. An der Muffe befindet sich das Überdruckrohr (9); es reicht bis zu einer Entfernung von 25–30 mm vom Boden in den Körper des Flammenwer-fers hinein. |
Seitlich ist am Deckel ein Einsatz mit Gewinde zum Aufschrauben der Pulverkammer (5) angeschweißt. Auf dem Boden des Einsatzes ist ein Sieb (7) angebracht, welches die Pul-verladung daran hindern soll, in das Innere des Flammenwerferkörpers zu gelangen. |
Innerhalb des Körpers ist an den Deckel ein Gitter eingeschweißt. Dieses soll ein Eindrin-gen des Feuerstrahls verhindern und den Druck gleichmäßig auf die Gesamtoberfläche der Flüssigkeit verteilen. |
Zum Tragen des Flammenwerfers sind zwei Griffe angebracht. |
Die Pulverkammer (Bild 102) nimmt die Patrone (Bild 103) auf. Sie hat eine Öffnung mit Gewinde zum Einführen der elektrischen Zündleitungen. |
Bild 102. |
Bild 103. |
Der Flammenwerfer hat zwei auswechselbare Köpfe: |
a) | Strahlrohr für Ein-Strahl-Wirkung (Bilder 104 und 105), |
b) | 5-Düsen-Kopf für Rundum-Wirkung (Bild 107). |
Bild 104. |
Bild 105. |
Das knieförmige gebogene Strahlrohr hat am unteren Ende ein Gewinde zum Aufschrauben auf die Muffe (2 im Bild 101) des Deckels. Am oberen Ende ist die Düse, die durch Über-wurfmutter mit einer Membrane versehen ist. Unterhalb der Düse ist die Zündkammer an-geschweißt, die durch einen aufschraubbaren Deckel verschlossen wird und die Zündkap-sel mit dem Glühzünder (Bild 106) aufnimmt. |
Bild 106. |
Der 5-Düsen-Kopf hat Rundum-Wirkung und besteht aus einem Rohr, welches durch eine Zwischenwand in zwei Teile geteilt ist. Der untere Teil ist mit einem Gewinde zum Aufschrauben auf die Muffe des Deckels versehen. Durch die in der Mitte angebrachten Düsen wird das Flammöl in 5 getrennten Strahlen ausgestossen. An dem oberen Teil des Rohres ist die Zündkammer befestigt. |
Bild 107. |
Pulverkammer und Zündkapsel werden elektrisch gezündet. |
Beim Verbrennen der Pulverladung dringen die Gase durch das Sieb in den Zylinder, stos-sen an das Gitter und erzeugen einen gleichmäßigen Druck auf die Oberfläche der Flüssig-keit, wodurch diese durch das Überdruckrohr in das Strahlrohr bzw. in den Düsenkopf ge-preßt wird. |
Die Verbrennung der Zündkapsel bewirkt die Entzündung des Flammölstrahles. |
Der Flammenwerfer wird in ein Loch von 30 cm Ø und 70 cm Tiefe eingebaut. Die Düsen ragen mindestens 2 cm über die Erdoberfläche hinaus. Der Flammenwerfer muß an den Seiten mit Brettstücken fest verkeilt werden (Bild 108), damit sich seine Lage nicht ver-ändern kann. |
Er wird einwandfrei getarnt (Bild 109 und 110). |
Bild 108. |
Bild 109. |
Bild 110. |
Beschreibung der Flammölmischung. |
Die Mischung ist eine Lösung von Pulver (OP 2) in Autobenzin. Die Zähigkeit der Mischung hängt ab von der Menge des Pulvers im Benzin und der Temperatur der Mischung. |
Das Pulver OP 2 ist hellgelb bis hellbraun und in Paketen zu 2 kg verpackt. |
Der Flammenwerfer wird unschädlich gemacht durch Zerschneiden der Kabel, durch Aus-bau der Pulverkammer und der Zündkapsel sowie durch Ausschütten des Flammöls nach Abschrauben des Strahlrohres oder des 5-Düsen-Kopfes. |