Allgemeine Angaben; II. Munition
Vorläufige Schußtafel für die 8,8 cm Kw.K. 43, 8,8 cm Pak 43/1, 8,8 cm Pak 43/2,
8,8 cm Pak 43/3 und 8,8 cm Pak 43/41
Allgemeine Angaben
II. Munition

1.

Für einen Schießauftrag sind nach Möglichkeit nur Granaten gleicher Gewichtsklas-sen zu verwenden. Sonst entstehen unregelmäßige, größere Streuungen.

2.

Die Angaben dieser Schußtafel gelten für schußtafelmäßiges Geschoßgewicht der schußfertigen Geschosse mit den in nachstehender Übersicht aufgeführten Zündern:

Alte Munition1)
(mit schmalen Führungsband)

  Patronen- bzw. Geschoßart Zünder Schußtafelmäßiges
Geschoßgewicht
kg
 
         
 

8,8 cm Sprgr.Patr. Kw.K. 432)
8,8 cm Sprgr. Flak 41

A.Z. 23/28
Dopp.Z. S/60 Fl* od.3)
Dopp.Z. S/60 v.

9,40  
         
 

8,8 cm Pzgr.Patr. 39-1 Kw.K. 43
8,8 cm Pzgr. 39-1

Bd.Z. 5127

10,00  
         
 

8,8 cm Gr.Patr. Hl Kw.K. 43
8,8 cm Gr. 39 Hl

A.Z. 38 oder
A.Z. 38 St.

7,65  
         

Neue Munition
(mit breiteren Führungsbändern)

  Patronen- bzw. Geschoßart Zünder Schußtafelmäßiges
Geschoßgewicht
kg
 
         
 

8,8 cm Sprgr.Patr. Kw.K. 43
8,8 cm Sprgr. Flak 43

A.Z. 23/28
Dopp.Z. S/60 Fl* od.4)
Dopp.Z. S/60 v.

9,40  
         
 

8,8 cm Pzgr.Patr. 39-1 Kw.K. 43
8,8 cm Pzgr. 39-1

Bd.Z. 5127

10,16  
         
 

8,8 cm Pzgr.Patr. 40/43 Kw.K. 43
8,8 cm Pzgr. 40/43

kein Zünder

7,30  
         
 

8,8 cm Gr.Patr. Hl Kw.K. 43
8,8 cm Gr. 39 Hl

A.Z. 38 oder
A.Z. 38 St.

7,65  
         

3.

Der A.Z. 23/28 und der A.Z. 23/28 (Pr.) sind empfindliche Fertigaufschlagzünder. Sie können mit und ohne Verzögerung verfeuert werden; die Verzögerung beträgt etwa 0,1 Sek. Die Verzögerung wird mit dem "Stellschlüssel für A.Z. 23" eingestellt. Für den Transport sind die Zünder auf "ohne Verzögerung" ("o.V.") eingestellt. Zum Umstellen auf "m.V." ist der Stellbolzen mit dem Stellschlüssel um 90° zu drehen, so daß die Einstellnut des Stellbolzens in Richtung der Buchstaben "M" und "V" liegt. Bei nichtverfeuerten Geschossen sind die Zünder auf "o.V." zurückzustellen. Die Ein-stellnut zeigt auf "0".

Bei Zünderstellung auf Verzögerung entstehen auf ebenem, hartem Gelände bei Auf-schlagwinkeln unter 360¯ Abpraller.

Bei Verwendung der Zünder ist besonders darauf zu achten, daß die Flugbahn vor der Mündung frei von allen Hindernissen, auch kleinen Zweigen, Blättern u. dgl., ist. Andernfalls können bei der großen Empfindlichkeit der Zünder, deren Rohrsicherheit sofort nach dem Verlassen der Mündung aufgehoben wird und die sich von da ab in Scharfstellung befinden, Frühzerspringer auftreten, die die Bedienung gefährden.

4.

Die A.Z. 38 und A.Z. 38 St. sind empfindliche Fertigaufschlagzünder. Sie haben kei-ne Verzögerung. Bei Aufschlagwinkeln unter 270¯ muß auf ebenem Gelände mit dem Auftreten von Blindgängern bzw. Abprallern gerechnet werden. Die Zünder können im zweiten Aufschlag scharf werden.

Zum Bekämpfen von Zielen hinter Gebüsch usw. ist der aus Aluminium gefertigte A.Z. 38 mit einer Aufsteckkappe zu versehen. Dadurch wird die Empfindlichkeit so-weit herabgesetzt und erreicht, daß der Zünder nicht schon im Gebüsch gezündet wird und mithin die Granate gegen das Ziel zur Wirkung gelangt. Die Kappe wird über den Zünder gestülpt und durch einen leichten Hammerschlag so weit aufgetrieben, bis der untere Kappenrand auf dem Geschoßkopf aufsitzt. Es ist darauf zu achten, daß die Kappe fest auf dem Zünder sitzt, damit sie beim Ansetzen der Granate nicht abfällt.

Die zu beachtenden Sicherheitsbestimmungen sind die gleichen wie für A.Z. 23/28 und A.Z. 23/28 (Pr.), Ziffer 3., letzter Absatz.

5.

Der Bd.Z. 5127 ist ein Fertigaufschlagzünder. Er hat eine eingebaute, nicht abstell-bare Verzögerung von 0,004 Sek. Dadurch wird erreicht, daß das Geschoß erst nach dem Durchschlagen von Panzerungen usw. detoniert.

6.

Der Dopp.Z. S/60 Fl* und Dopp.Z. S/60 v. sind als Aufschlagzünder schußfertig, wenn die Zünder genau auf Null eingestellt sind. Sollen sie als Zeitzünder verwendet werden, so sind sie vorher auf Laufzeit zu stellen.

Die Zünderstellung der Zünder für 0 m Restflugweite für die Mündungswaagerechten ist in der Spalte "Zünderstellung" der Kommandotafel angegeben. Zünderstellungen unter 15 Grad vom † und über 340 Grad vom † sind verboten, da die Zeitzündung in diesem Bereich nicht arbeitet.

Zum Stellen auf Zeitzündung dient der "Stellschlüssel für Dopp.Z. S/60 und Zt.Z. S/30". Am Zünder ist "Nute über Nute" und am Stellschlüssel "Einstellmarke auf Null (Kreuz)" die Nullstellung (Transportstellung !). Von diesem Punkt aus ist der Umfang des Stellschlüssels in 360° eingeteilt. Die Teilung ist von 15° bis 360° von Grad zu Grad auf dem Schlüssel eingraviert. Der Stellschlüssel wird auf die in der Spalte "Zünderstellung" der Kommandotafel gefundene Stellschlüsselzahl eingestellt und so über den Zünder gesteckt, daß die untere Nase in die Nut am Zünderkörper ein-schnappt. Bei nichtver-feuerten Geschossen mit auf Laufzeit gestellten Dopp.Z. sind die Zünder wieder auf Null (Transportstellung) zurückzustellen. Das Zurückstel-len geschieht mit dem auf Null gestellten Stellschlüssel auf dieselbe Weise.

Infolge der in den Zündern vorhandenen "Zeitsicherung" befinden sich die Dopp.Z. als Zeitzünder nach etwa 0,4 Sek. Flugzeit, als Aufschlagzünder dagegen sofort, nachdem das Geschoß das Rohr verlassen hat, in Scharfstellung. Bei Schießen im Aufschlagzünderschuß sind deshalb die bei dem A.Z. 23 v. (0,15) angegebenen Sicherheitsbestimmungen zu beachten.

Die für Schießen bei großer Kälte geeigeneten Dopp.Z. mit Aluminiumgehäuse sind mit "K", diejenigen mit Blechgehäuse sind nicht besonders gekennzeichnet.

Allgemeine Angaben; II. Munition