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Merkblatt für Zielfeuer |
II. Geschützfeuer n.A. mit Feuererscheinung. |
Zweck. |
13. Darstellung des feindlichen Mündungsfeuers. |
Beschreibung. |
14. Geschützzielfeuer n.A. mit Feuererscheinung bestehen aus Pappschachteln mit Holz-boden von 45 x 45 x 50 mm Größe, die mit einer Pulverladung aus rauchschwachem Pul-ver mit geringem Zusatz von Schwarzpulver gefüllt sind. Die einzelnen Schläge werden durch Zeitzündschnur 30 miteinander verbunden. Hierzu wird sie in vorher zu bestimmen-de Längen geschnitten, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Zeitzündschnur 30 eine Brenngeschwindigkeit von etwa 1 cm in der Sekunde hat. Das Befestigen auf der Zeit-zündschnur 30 erfolgt durch Anwürgen des im Holzboden befindlichen Aluminiumröhr-chens. Länge der Röhrchen etwa 70 mm. An einem Zündschnurende befindet sich der Zündschnuranzünder 29. |
Verpacken. |
15. Geschützzielfeuer n.A: mit Feuererscheinung sind am besten in leere Pulvertonnen (Bild 8) oder in verschließbare Packkisten mit Gelenkbändern (Bild 9) zu verpacken. Die fertigen Reihen werden zusammengerollt und die Ringe an einigen Stellen mit Bindfaden lose umschlungen. Die Zeitzündchnur 30 darf nicht geknickt werden. |
Bild 1. |
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Einzelne Schläge. In Abständen nach Randnr. 14 mit Zeitzündschnur 30 verbunden. |
Gebrauch. |
16. Zum Auslegen der Zielfeuerreihen spannt man zwischen 2 Eisenpfählen, die in der Schußrichtung etwa 2,5 m auseinanderstehen, je nach der Anzahl der zu verwendenden Zielfeuer 1–2 Litzen starken Draht. Den ersten Eisenpfahl setzt man etwa 0,5 m vor der Geschützscheibe so ein, daß sich die angebrachten Zielfeuer in Höhe der Geschützmün-dung befinden. |
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Geschützzielfeuer n.A. mit Feuererscheinung. Reihe ausgelegt, Zündschnuranzünder befestigt, Abzugdraht mit Haken im Ring des Zündschnuranzünders eingehakt. |
Einer der Eisenpfähle muß mit einem Lager zum Einlegen des Zündschnuranzünders ver-sehen sein. Der Pfahl ist so zu stellen, daß der eingelegte Zündschnuranzünder in der Ab-zugsrichtung liegt. Die Zielfeuer hakt man mit ihren Blechhaken in den ausgespannten Draht ein (Bild 2). |
Bei langen Zielfeuerreihen legt man die Zeitzündschnur 30 zwischen den einzelnen Ziel-feuern, soweit nötig, in flache Schlingen, so daß Anfang und Ende der Zeitzündschnur 30 entgegengesetzt auf der Vorrichtung liegen. Bei langen Reihen von etwa 15–20 Zielfeuern kann man die Zeitzündschnur 30 zweckmäßig einmal hin- und zurückführen, wobei man die Zielfeuer wechselseitig am Draht befestigt. Das Ende der Zeitzündschnur 30 sichert man durch Umwickeln mit Isolierband gegen Entzündung. |
17. Den Zündschnuranzünder führt man in das Lager des Abzugspfahles ein. Sind Ab-zugspfähle mit Lager für Zündschnuranzünder nicht vorhanden, so verwendet man ge-wöhnliche Abzugspfähle und befestigt daran die Zündschnuranzünder mit Bindedraht. |
Da die Zielfeuer in der Hauptsache bei Gefechtsschießen auf den Tr.Üb.Pl. verwendet werden, wird zum Abziehen ein Hauptabzugsdraht von den Deckungen bzw. Ständen nö-tigenfalls über kleine Leitrollen an den Abzugspfählen entlang ausgelegt. Zwischen den einzelnen Abzugspfählen muß – wie aus Bild 29 ersichtlich – einige Meter mehr Draht aus-gelegt werden, als der seitliche Abstand von Zielfeuer zu Zielfeuer beträgt, um ein unge-wolltes gleichzeitiges Abziehen der Zielfeuer zu vermeiden. Die Nebendrähte zu den ein-zelnen Abzugspfählen werden mit dem Hauptabzugsdraht durch Drahtklemmen verbunden. Hierauf werden die Nebendrähte, von dem äußersten Ziel beginnend, mit den Ringen der Zündschnuranzünder befestigt. Das Verbinden von mehr als 4 Zielfeuern an 1 Hauptab-zugsdraht empfiehlt sich nicht, da mit einem Zerschießen des Hauptabzugdrahtes gerech-net werden muß. |
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Geschützzielfeuer n.A. mit Feuererscheinung. Reihe ausgelegt, Fallgewicht auf dem Vorstecker, Haken des Abzugsdrahtes in Vorsteckeröse und Haken der Verbindungsschnur in den Ring des Zündschnuranzünders eingehängt. |
Ist infolge unebenen Geländes, Bodenbewachsung, Buschwerk usw. glattes Durchlegen des Abzugdrahtes von den Deckungen und Ständen zu den Abzugspfählen nicht möglich, so daß mehrfach Leitrollen verwendet werden müssen, empfiehlt es sich, Abzugspfähle mit Fallgewicht (Bild 3) zu benutzen, um sicheres Entzünden zu gewährleisten. |
18. Der unten spitze Abzugspfahl aus Eisen, der dem Fallgewicht als Gleitstange dient, ist etwa 1500 mm lang. Er hat 100 mm vom oberen Ende ein Lager für den Zündschnuran-zünder (ältere Abzugspfähle haben ein Loch als Lager für den Kopf der Feldschlagröhre). 375 mm darunter befindet sich ein Loch für den Vorstecker, der das etwa 5 kg schwere Fallgewicht hält. Unter dem Lager bzw. dem oberen Loch ist der Eisenpfahl um 90° ge-dreht. Das Fallgewicht ist entsprechend dem Querschnitt des Abzugspfahles durchlocht und ruht auf dem Vorstecker. Das Gewicht hat am oberen Rand eine Öse, in die eine etwa 500 mm lange Verbindungsschnur geknüpft ist. Am anderen Ende der Verbindungs-schnur ist ein Haken befes-tigt, der in den Ring des Zündschnuranzünders eingehakt wird. |
19. Durch Abziehen des Vorsteckers fällt das Gewicht am Abzugspfahl entlang und zieht mit der Verbindungsschnur den Reiberdraht aus dem Zündschnuranzünder. Beim Einschla-gen der Abzugspfähle ist zu beachten, daß das Fallgewicht bei straffer Verbindungs-schnur die Erde nicht berühren darf. Dies ist zu prüfen, damit das Zünden gewährleistet ist. |
Das Zielfeuerkommando tritt nach dem Anbringen der Zielfeuer bis auf einen Mann min-destens 25 m zurück. Der zurückgebliebene Mann stellt, vom äußersten Flügel der Ziele anfangend, die Verbindung mit dem Abzugsdraht her. Hierzu hängt er die Haken des Ab-zugsdrahtes in die Ringe der Zündschnuranzünder oder steckt die Vorstecker unter die hochgehobenen Fallgewichte und hängt die Haken der Verbindungsschnüre in die Ringe der Zündschnuranzünder. |
Anbringen
von Zielfeuern an |
19a. Um den Angriff bewegbarer Ziele der Wirklichkeit anzugleichen, z.B. bei Kampfwa-genangriffen, werden diese, wie nachstehend beschrieben, mit Zielfeuern ausgerüstet. Das Mündungsfeuer eines fahrenden Kampfwagens kann z.B. dadurch dargestellt werden, daß an einem vor der Attrappe angebrachten Draht eine Geschützzielfeuerreihe n.A. mit Feuererscheinung befestigt wird. |
Das Zündschnurende mit Zündschnuranzünder hängt seitlich ab. Das eine Ende des Ab-zugsdrahtes wird mit dem Ring des Zündschnuranzünders, das andere Ende mit einem in die Erde gesteckten Pfahl (Erdnagel) befestigt. Beim Anlaufen der Attrappe spannt sich der Abzugsdraht und zieht den Zündschnuranzünder ab (siehe Bild 3a und 3b). |
Auf ähnliche Art können alle anderen Zielfeuer an bewegbaren Zielen abgezogen werden. |
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Kampfwagen-Attrappe
mit daran befestigter Geschützzielfeuerreihe n.A. mit Feuererscheinung |
Sicherheitsbestimmungen |
20. Nach dem Auslegen begibt sich das Kommando in die für die Bedienung der Zielfeuer während des Schießens vorgesehenen Deckungen bzw. Stände. Die Zielfeuer werden durch das Zielbedienungs- oder Zielfeuerkommando auf Anordnung des Schießleitenden, des Zielbauoffiziers oder Zielbaukommandoführers abgezogen (siehe H.Dv. 225/1). |
Die Sicherheitsbestimmungen für Schießen aller Waffen (H.Dv. 225/2) sind zu beachten. |
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Kampfwagen-Attrappe
nach dem Anlaufen |
21. Nicht abgebrannte Zielfeuer nimmt man nach Beendigung der Übung vorsichtig ab. Hierzu entfernt ein Mann den Haken der Verbindungsschnur oder den Abzugsdraht aus dem Ring des Zündschnuranzünders. Dann entfernt man den Zündschnuranzünder vom Abzugspfahl. Bis zum Schluß dieser Arbeit bleiben alle übrigen Leute mindestens 25 m entfernt. Nicht gebrauchte Reihen nimmt man ab, rollt sie vorsichtig zusammen, ohne die Zündschnur zu knicken, umschürt sie mit Bindfaden und verpackt sie nach Randnr. 15 dieser Vorschrift. |
22. Etwaige Versager werden zerlegt, indem man die Abschlußscheibe entfernt und das Pulver in ein Gefäß schüttet. |
23. Das ausgeschüttete Pulver brennt man in Mengen von höchstens 1 kg an einem si-cheren Ort im Freien ab. Das Anzünden erfolgt durch eine mindestens 1 m lange Zeit-zündschnur 30 mit Zündschnuranzünder. Die Zeitzündschnur 30 legt man mit Steinen oder Holzstücken fest, damit sie nicht zusammenrollt. Um das vorzeitige Entzünden beim Wie-derholen des Abbrennens zu verhindern, begießt man die Brandstelle vor dem Ausschüt-ten des Pulvers mit Wasser oder wählt eine neue Stelle. Das Anzünden erfolgt durch den Feuerwerker oder Unteroffizier nach Bild 4, alle anderen Leute müssen 40 m zurücktreten. |
Der Anzündende tritt nach dem Anzünden etwa 30 m so zurück, daß er das Abbrennen beobachten kann. Versagt die Zündung, so darf er erst nach der Brennzeit der Zeitzünd-schnur 30 (2 Minuten für 1 m) und 15 weiteren Minuten zum Untersuchen und Ersatz der Zeitzündschnur 30 schreiten. Wartezeit mit der Uhr messen. |
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Vernichten
(Abbrennen) des ausgeschütteten Pulvers. (Zeitzündschnur 30 ist mit
Steinen festgelegt, daß sie nicht zusammenrollt). |
24. Abgebrannte Geschützzielfeuer n.A. mit Feuererscheinung vom Litzendraht abneh-men, sammeln und verbrennen. |