Leucht- und Signalmittel für Bodenbenutzung (Fliegerbodengerät)III. Leucht- und Signalmittel, die sowohl am Boden wie vom Flugzeug aus Verwendung finden
Die Leucht- und Signalmittel der Luftwaffe
III. Leucht- und Signalmittel, die sowohl am Boden wie vom Flugzeug aus Verwendung finden.
A. Abschußmittel.
1. Leuchtpistole (Walther) aus Stahl.

Beschreibung: siehe H.Dv. 409 – "Die Leucht-, Signal- und Schallmittel" vom 28.2.35, Seite 10 bis 20, Ziffer 1 bis 27 einschließlich –

Handhabung der Leuchtpistole.

a) am Boden:
siehe H.Dv. 409, Seite 58 bis 60, Ziffer 86 bis 89.
b) im Flugzeug:

Im allgemeinen ist die Leuchtpistole für den Gebrauch im Flugzeug so in einer Halte-rung fest eingebaut, daß die Pistole im geschlossenen Zustand mit der Laufmündung etwas aus der Bordwand herausragt.

Ist die Leuchtpistole im Flugzeug nicht fest eingebaut, so ist beim Laden der Leuchtpistole im Flugzeug der Lauf außerhalb des Flugzeugrumpfes nach unten seit-wärts oder halb rückwärts zu richten.

Das Abschießen der Leuchtpistole erfolgt in der das Flugzeug am wenigsten gefähr-denden Schußrichtung. Beim Abschießen von Leucht- und Signalmunition sind die Augen, soweit es die sichere Bebehaltung einer gefahrlosen Schußrichtung gestat-tet, gegen den Abschuß gedeckt zu halten.

Reinigung der Leuchtpistole:

siehe H.Dv. 409, Ziffer 118 und 119.

2. Leuchtpistole, einläufig (N 4002).

Die einläufige Leuchtpistole aus Leichtmetall ersetzt in Zukunft die Leuchtpistole aus Stahl. Sie entspricht in ihrem inneren und äußeren Aufbau weitgehend der Leuchtpistole aus Stahl. Bei der Leuchtpistole aus Leichtmetall ist jedoch der Lauf nur 155 mm lang gegenüber einer Lauflänge von 232 mm bei der Leuchtpistole aus Stahl. Außerdem ist bei der Leuchtpistole aus Leichtmetall der Abzugsbügel erweitert, um eine leichtere Benut-zung mit Fliegerhandschuhen zu ermöglichen. Das Gewicht der Leuchtpistole (einläufig) beträgt 0,68 kg.

Für die Handhabung und Reinigung der Leuchtpistole (einläufig) aus Leichtmetall gilt sinn-gemäß dasselbe wie für die Leuchtpistole (Walther) aus Stahl (s. Abschnitt III. A. 1).

3. Fliegerleuchtpistole, doppelläufig (Ln 24 483)

(Abb. 3 a bis 3 d).

Die doppelläufige Fliegerleuchtpistole ist ähnlich wie die Leuchtpistole "Walther" mit Kipp-lauf und Unterhebelverschluß gebaut. Der Lauf und das Griffstück sind aus Leichtmetall gefertigt und eloxiert.

Die Pistole ist im geschlossenem Zustand 278 mm lang, insgesamt 167 mm hoch und hat eine größte Dicke von 70 mm. Ihr Gewicht beträgt 1,25 kg.

Die Hauptteile sind:
Doppellauf mit Patronenauszieher,
Griffstück mit Verschlußeinrichtung,
Abzugseinrichtung und Griffschalen.

Abb. 3 a:

Fliegerleuchtpistole, doppelläufig.

Die Läufe (5) sind nebeneinander angeordnet. Die glatte Zylinderbohrung des Laufes hat einen Durckmesser von 26,65 mm. Am hinteren Ende des Laufes befindet sich die Ausfrä-sung für den Patronenrand. Tiefe des Patronenrandes: 2,55 mm.

Der Patronenauszieher liegt zwischen den Läufen und zieht beim Kippen des Laufes die Patronen soweit aus dem Lauf, daß die Patronen oder die abgeschossenen Hülsen leicht herausgenommen werden können.

Das Griffstück (9) enthält die Abzugseinrichtung und trägt in seinem vorderen Teil den Lauf und die Verschlußeinrichtung. Griffstück und Lauf sind durch einen Scharnierstift drehbar verbunden.

Am Griffstück befindet sich die Stoßbodenplatte, die als Widerlager für den Patronenbo-den den Lauf nach hinten abschließt. Rechts und links von der Mitte der Stoßbodenplatte befinden sich die Durchbrüche für die Schlagbolzen.

Abb. 3 b:

Verschlußeinrichtung.

Der Kolbengriff bildet den hinteren Teil des Griffstücks. Im Kolbengriff befinden sich die Schlagfedereinrichtungen. Die Griffschalen schließen den Kolbengriff ab.

Die Verschlußeinrichtung schließt die Läufe an das Griffstück. Der Verschlußriegel (35) verriegelt die Läufe im Griffstück. Er liegt im Innern des Griffstückes unterhalb der Stoß-bodenplatte. Der Verschlußriegel wird durch den Verschlußhebel (38) betätigt. Der Ver-schlußhebel ist mit dem Verschlußriegel durch ein gabelartig geformtes Mittelstück, das Spannstück (34) beweglich verbunden (Abb. 3 b).

Der Verschlußhebel (33) liegt bei geschlossener Pistole dicht am Abzugsbügel an. Sein unteres Ende steht fast rechtwinkelig ab und ist an der hinteren Seite gerauht, um ein etwaiges Abgleiten zu vermeiden. Er wird durch die Hebelfeder (31) zwangsläufig fest ge-gen den Abzugshebel gedrückt.

Die Abzugseinrichtung (Abb. 3 c) besteht aus:

beiden Hähnen (29 u. 54),
beiden Abzügen (47 u. 48),
beiden Abzugsfedern (49),
beiden Schlagfederstiften mit Führungshülsen und Schlagfedern (55, 56, 57, 58).

Die Hähne werden beim Öffnen der Pistole automatisch gespannt. Sie drehen sich um den Hahnstift (18), Abb. 3 c.

Die Abzüge dienen zum Abziehen und sind beim Spannen beteiligt. Sie drehen sich um den Abzugsstift (19). Hinter den Abzügen liegen die Abzugsfedern (49). Beim Spannen der Pistole drücken die Abzugsfedern die Abzüge an ihrem oberen Ende in die an den Häh-nen befindlichen Hahnrasten ein, so daß die Abzugseinrichtung gespannt bleibt.

Der Abzugsbügel schützt die Abzüge und schließt das Griffstück nach unten ab.

Die Schlagfedereinrichtung, die im Kolbengriff untergebracht ist, umfaßt:

die beiden Schlagfederstifte (57),
die beiden Schlagfedern (58) und
die beiden Führungshülsen (55, 56).

Die Schlagfedereinrichtung bewirkt das Vorschnellen der Hähne beim Abschuß.

Mit der doppelläufigen Leuchtpistole kann sowohl Einzelschuß aud dem linken oder rech-ten Lauf oder Doppelschuß abgegeben werden.

Der Umschalthebel (25) ermöglicht die gewünschte Einstellung.

Die Sicherung, die durch den Sicherungshebel (70) betätigt wird, ist eine mehrfache.

Abb. 3 c:
Abzugseinrichtung.

Der Sicherungshebel sitzt auf der Sicherungswelle, die bei der S-Stellung die Schlagstük-ke direkt und die Abzüge durch die Abzugssicherung (51) sichert, deren eines Ende sich gegen die Abzüge legt. Eine weitere Sicherung besteht darin, daß bei nicht ganz ge-schlossenem Verschluß die Abzugseinrichtung nicht entsichert werden kann. Dies ge-schieht durch die Hebelsicherung (42), die sich mit dem dünnen Ende vor die Spitze des Sicherungsnockens auf der Sicherungswelle legt. Wird der Verschlußhebel dicht an den Abzugsbügel gedrückt, so wird die Hebelsperre ausgeschaltet und die Pistole kann entsi-chert werden.

Abb. 3 d:

Fliegerleuchtpistole, doppelläufig (Schnittzeichnung).

Zusammenwirken der Abzugseinrichtung bei der doppelläufigen Fliegerleuchtpistole (Ln 24 483).

Öffnen und Spannen.

Die rechte Hand umfaßt den Kolbengriff und neigt die Mündung des Laufes nach schräg vorn unten. Der Verschlußhebel wird mit der linken Hand kräftig nach vorn gedrückt bis in seine Endlage. Ist die Pistole in einer Halterung fest eingebaut, so wird der Verschlußhe-bel mit der linken Hand kräftig nach vorn gedrückt, die rechte Hand drückt dabei den Kol-bengriff nach unten. Dadurch öffnet sich der Doppellauf. Gleichzeitig wird durch den Aus-zieherhaken der Patronenauszieher nach hinten gedrückt, wodurch die Patronenhülsen so weit aus dem Lauf geschoben werden, daß sie bequem mit den Fingern der linken Hand herausgenommen werden können.

Schließen.

Nach dem Einführen von 1 oder 2 Patronen wird die Leuchtpistole geschlossen, indem der Kolbering mit der rechten Hand umfaßt und der Doppellauf mit dem vorderen Ende von der linken Hand mit leichtem Druck von unten nach oben gedrückt wird. Ist die Pistole in einer Halterung fest eingebaut, so wird statt des Laufes das Griffstück zugedrückt. Hierbei drückt der Verschlußhaken der Läufe gegen den Verschlußriegel, der sich um die Ver-schlußriegelachse nach hinten dreht, bis der Verschlußriegel in den Verschlußhaken ein-springt.

Die Pistole ist jetzt geladen und gesichert.

Abschießen.

Je nachdem beabsichtigt ist, einen Einzel- oder Doppelschuß abzugeben, ist der Umstell-hebel einzustellen. Steht der Umstellhebel in der Mitte zwischen den Buchstaben L und R, so werden beide Läufe abgeschossen. Wird der Umstellhebel auf L oder R gelegt, so wird jeweils nur der linke bzw. rechte Lauf abgeschossen.

Vor dem Abschuß ist der Sicherungshebel ganz nach rechts umzulegen, so daß der Buch-stabe S ganz bedeckt und der Buchstabe F (Feuer) sichtbar ist. Durch diese Umlegung des Hebels wird die Sicherung der Schlagstücke und der Anzüge aufgehoben. Die Pistole ist nun zum Feuern bereit. Es ist jederzeit möglich, die entsicherte Pistole wieder zu sichern, indem der Sicherungshebel nach links gelegt wird, so daß der Buchstabe S wie-der sichtbar wird.

Beim Abschuß werden beide Abzüge nach hinten gedrückt. Dadurch werden sie aus der Hahnraste gerissen, das oder die Schlagstücke (je nach dem Stand des Umschalthebels) werden durch die Kraft der Schlagfedern nach vorn geschnellt, schlagen auf die im Stoß-boden gelagerten Schlagbolzen und entzünden die im Lauf befindlichen Patronen. Wenn nur ein Lauf abgefeuert wird, wird durch den Umschaltungsflügel der andere Hahn festge-halten.

Steht der Umschalthebel nach dem Abschuß seitlich, wird er beim Öffnen und Spannen der Pistole automatisch in die Mitte gestellt.

Für die Handhabung der doppelläufigen Fliegerleuchtpistole gelten sinngemäß die glei-chen Anordnungen wie für die Leuchtpistole (Walther).

Leucht- und Signalmittel für Bodenbenutzung (Fliegerbodengerät)III. Leucht- und Signalmittel, die sowohl am Boden wie vom Flugzeug aus Verwendung finden