Anhang - Serie I, Blatt 27: eAZ (66)Anhang - Serie I, Blatt 36: eAZ (86)InhaltsverzeichnisAnhang - Serie I, Übersichtsblatt: Zünder
Die deutsche Abwurmunition

Vorschrift

L.Dv. 4200

Zünder für Abwurfmunition

Anhang
Serie I

Blatt 27
(Juli 1944)

eAZ (66) A

Beschreibung

Der eAZ (66) A ist ein transport-, handhabungs-, beladesicherer, nicht sprengkräftiger empfindlicher Aufschlagzünder. Die Wirkungsweise beruht auf dem Prinzip der elektrisch-magnetischen Zündung (siehe L.Dv. 152, Teil 3, Abschnitt III e). Er ersetzt den ausge-schiedenen mechanischen AZC (10) (hut) für kleine Splitterbomben.

Der eAZ (66) A besteht aus den eigentlichen Kopfzünder (Impulsgeber) und dem Zünd-mittelträger. Letzterer kann, wenn erforderlich, von dem Zünder räumlich getrennt über einen Leiter mit diesem verbunden, auch im Heck von Bomben untergebracht werden.

Die Entsicherung des Zünders erfolgt im Luftstrom über einen Turbinenkopf bei etwa 5000 Umdrehungen/Min. Der Zünder, ein allseitswirkender Aufschlagzünder, der in axialer Auf-treffrichtung besonders empfindlich ist, wird in Verbindung mit der kz. Zdlg. C/98 bzw. kl. Zdlg. 34 sprengkräftig. Die Entsicherungszeit liegt je nach Staudruck zwischen 0,2 bis 2 Sek.

Verwendungszweck

Der eAZ (66) A wird z.Zt. in der SD 4 HL, SD 10 A, SD 10 C und SD 15 verwendet.

Wirkungsweise

Beim freien Fall der Bombe bläst der Luftstrom den Turbinenkopf (1) des eAZ (66) A an und versetzt ihn in Drehung. Eine im Turbinenkopf exzentrisch liegende Kupplung (2) kup-pelt diesen bei ca. 5000 Umdreh./Min. schlagartig mit der Zünderspindel (3), die bis ge-gen einen Anschlag am unteren Spindelende aus der Gewindebuchse (4) herausgedreht wird. Die in der Ruhelage gegen den Vierkant (5) am Spindelende drückende Schalterfe-der (6) vergrößert das Drehmoment beim Anlauf und ist somit eine zusätzliche Sicherheit für ein vorzeitiges Entsichern des Zünders. Nach dem Herausdrehen der Zünderspindel wird die Schalterfeder freigegeben und schnellt gegen den gegenüberliegenden Kontakt-stift (9). Dadurch wird der Kurzschluß der Induktionsspule aufgehoben und das Zündmittel (8) über die Kontaktstifte an diese gelegt.

Beim Aufschlag mit der Bombenspitze stößt der Turbinenkopf über die Spindel und die Ge-windebuchse den Ringmagneten (10) aus der Induktionsspule heraus. Hierdurch wird der geschlossene Kraftlinienfluß im Ringmagneten unterbrochen und durch den Zusammen-bruch des Feldes in der Spule eine Spannung induziert, die den zum Zünden des Zünd-mittels notwendigen Strom erzeugt.

Die den Ringmagneten in der Ruhelage in der Induktionsspule stützenden, mit Sollbruch-stellen versehenen Haltepratzen (11) aus thermoplastischem Kunststoff werden beim Aufschlag abgeschert.

Beim Schräg- bzw. Seitenaufschlag der Bombe wird über den Turbinenkopf und die Spin-del die Gewindebuchse im Gehäuse etwas gekippt und dadurch der Ringmagnet gleichfalls aus der Induktionsspule herausgestoßen. Um den Zünder gegen Querkräfte nicht zu em-pfindlich zu machen (für Abwurf aus Abwurfbehältern notwendig), wurde die Beweglich-keit der Gewindebuchse durch Eingießen von Kabelvergußmasse gedämpft. Die induzierte Spannung liefert wieder den Strom für die Zerlegung der Bombe über das Zündmittel.

Ein Anblasen des Turbinenkopfes ist streng verboten, da unter Umständen hierdurch der Zünder entsichert, durch Drehen des Turbinenkopfes in entgegengesetzter Richtung aber nicht wieder gesichert werden kann. Bomben mit solchen Zündern sind durch Fachperso-nal zu vernichten.

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