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Die deutsche Abwurmunition

Hierzu
L.Dv. 152/6

Zünder für Abwurfmunition

Anhang
Serie I

Blatt 2
(Juli 1944)

ZtZ (9) bzw. ZtZ (9) A

Beschreibung

Der Zünder ist ein transport-handhabungs-beladesicherer, nicht sprengkräftiger elektri-scher Zeitzünder mit im Fluge einstellbaren Laufzeit von 8 bis 40 Sek. Er spricht nach der am Schlatgerät ZZD. 1/24 eingestellten Laufzeit an. Die Lage (Höhe) des Zündpunktes wird bei bekannter Ballistik der Munition aus Zündzeit und Fallzeit ermittelt. Bei Sturzflug ist für die Berechnung der Zündpunkthöhe die Sturzgeschwindigkeit und der Sturzwinkel zu berücksichtigen. Unzulässig hohe Ladespannungen, die bei fehlerhafter Zünderanlage an den Zünder gelangen können, werden über die Sicherheitsglimmröhre im ZSK. 454* oder ZZG. 1/24 bzw. über die bei aufgesetztem Zünderladeapparat als Sicherung wirken-de Überschlagröhre im Zünder abgeleitet. Bei zu hohen Spannungen geht der Zünder blind oder tritt eine Laufzeitverlängerung ein. Der ZtZ (9) hat – als Zeitzünder – an Stelle eines Schlauchfederkontaktschalters eine Überschlagröhre, die innerhalb eines bestimm-ten Spannungsbereiches stromsperrend wirkt, bei 160 Volt aber einer Spannungsausgleich zum Gegenpotential zuläßt.

Er ist als Zeitzünder am Zünderkörper und Zünderbund rot gekennzeichnet.

Verwendungszweck

Der Zünder ist für Spezialbomben, wie Fallschirmleuchtbomben, Blitzlichtbomben und KC-Muniton bestimmt. Er wird durch Anschrauben der kz.Zdlg. C/98 sprengkräftig.

Zusatz für ZtZ (9) A.

Der ZtZ (9) A hat den gleichen Aufbau wie der ZtZ (9). Er besitzt, zum Unterschied von diesem, Laufzeiten von 4 - 20 Sek. In der Schaltung des Zünders ist nur ein Wider-standswert geändert worden.

Wirkungsweise

a)

Für mittlere Laufzeit von 27 Sekunden.

Der Zünder erhält über den rechtsseitigen (mV) Kontaktstift eine konstante Lade-spannung von 280 Volt. Diese wird vom ZZG. 1/24 abgegeben, wenn der Zeitwahl-schalter auf 27 Sekunden gestellt ist.

Beim Auslösen der Bombe wird nach Durchfallen einer kurzen Sicherheitsfallstrecke der Speicherkondensator mit 280 Volt aufgeladen. Nach Abreißen des Ladeappara-tes und Zürückfedern der Kontaktstifte erfolgt über die 3 hintereinanderliegenden Widerstände die Umladung auf den linksseitigen Vorspannkondensator–Zündkonden-sator. Sobald auf dem Vorspannkondensator eine Spannung von 160 Volt erreicht ist, ist die Anspeicherung mit Elektronen auf der Plusseite der Überschlagsröhre wo weit vorgeschritten, daß das Argongas in der Überschlagsröhre einen Spannungs-ausgleich zum Gegenpotential zuläßt. Der Stromkreis wird dadurch über den Meßstift geschlossen und das Zündmittel wird gezündet.

b)

Für Zünderlaufzeiten von 8–26 Sekunden.

Der Zünder erhält über den linksseitigen (oV) Kontaktstift eine veränderliche positi-ve Vorspannung bis 120 Volt. Sie wird durch Stellen des Zeitwahlschalters am ZZG. 1/24 auf eine Zahl in dem Bereich zwischen 8 bis 26 Sekunden reguliert.

In diesem Falle bekommt gleichzeitig mit der Aufladung des Speicherkondensators mit 280 Volt über den rechtsseitigen (mV) Kontaktstift der Vorspannungskondensa-tor über den linksseitigen (oV) Kontaktstift eine veränderliche positive Vorspannung bis 120 Volt. Auf dem Umladewege ist nun nur so viel Spannung auf den Vorspan-nungskondensator – Zündkondensator – zu bringen, als die Differenz bis 160 Volt ausmacht. Mit Erreichen dieser Spannung schließt die Überschlagröhre den Strom-kreis, und das Zündmittel wird gezündet. Die Umladezeit bis zum Erreichen der Zündspannung wird also durch die positive Vorspannung verkürzt und liegt entspre-chend der Höhe derselben zwischen 8 und 26 Sekunden.

c)

Für Zünderlaufzeiten von 28–40 Sekunden.

Der Zünder erhält über den linksseitigen (oV) Kontaktstift eine veränderliche nega-tive Vorspannung bis minus 85 Volt. Diese wird durch Stellen am Zeitwahlschalter des ZZG. 1/24 auf eine Zahl in dem Bereich zwischen 28–40 Sekunden reguliert.

In diesem Falle bekommt bei gleicher Funktion des Aufladevorganges der Vorspan-nungskondensator eine negative Vorspannung bis minus 85 Volt. Diese muß während der Umladung der positiven Spannung von 280 Volt vom Speicher auf den Vorspan-nungskondensator beseitigt werden, bevor eine positive Spannung von 160 Volt aufgebaut werden kann. Da dieser Vorgang sich auch nur innerhalb einer gewissen Zeit abspielen kann, bewirkt das Vorhandensein einer negativen Vorspannung ein Heraufsetzen der Zünderlaufzeit in den Zeitbereichen von 28–40 Sekunden.

Anmerkung

Sind Zweifel aufgetreten an der sicheren Funktion der ZtZ (9) und (9) A (Laufzeitabwei-chungen gegenüber der am ZZG eingestellten Zeit infolge Überlagerung der Zünder.), so kann der Zünder mit Truppenmitteln überprüft werden. Dazu:

1.

Zünderschutzkappe abnehmen und Meßstift aus dem Kopf des Zünders heraus-schrauben.

2.

Zünder in Ladevorrichtung eine beliebigen Schlosses einsetzen und am ZZG. 1/24 eine beliebige Zeit vorwählen. (Abwurfwaffenanlage des Flugzeuges vorher mit dem LPE überprüfen.)

3.

Zünder aus der Ladevorrichtung herausziehen und im gleichen Augenblick eine Stoppuhr betätigen.

4.

Dem + Pol des Multavi (Multavie auf 300 V Meßbereich eingestellt) in die isolierte Buchse der Meßstiftöffnung setzen und den - Pol des Meßgerätes an Masse (Kopf des Zünders) halten.

5.

Im Augenblick des Ausschlagens des Meßgerätes (immer der erste Ausschlag ist maßgebend) Stoppuhr stillsetzen. Die an der Stoppuhr abgelesene Zeit ist die tat-sächliche Zünderlaufzeit.

6.

Die Prüfung darf nur einmal durchgeführt werden, da bei mehrfacher Wiederholung die Überschlagröhre im Zünder zu stark beansprucht wird und dann beim Einsatz Laufzeitverzerrungen auftreten können.

7.

Bei dieser Prüfung darf weder die kz.Zdldg. C/98 noch eine Pulvertreibladung in den Zünderboden eingeschraubt sein.

8.

Die Zünderunterseite muß bei dieser Prüfung stets vom Körper des Prüfenden abge-kehrt sein.

9.

Nach der Prüfung ist der Kurzschlußstecker Kappenform Fl 53422 aufzusetzen, die Kappe einmal ganz durchdrehen und anschließend nacheinander, noch 3mal durch-zudrehen, wobei in der Stellung I und II jeweils 30 Sekunden verharrt werden muß.

10.

Erst nach dem Entladen des Zünder mit dem Kurzschlußstecker den Meßstift wieder einschrauben. Zünder kann, wenn die Laufzeitprüfung keine Anstände ergab, als vollwertiger Zünder gewertet werden.

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