Serie I (Geschoßzünder)InhaltsverzeichnisÜbersicht Serie X: Munition für 21 cm Bordrakete
Munition für Fliegerbordwaffen - Teil 10 - Handbuch der Munition für Fliegerschußwaffen

Serie X

Blatt 1

(Juni 1944)

Munition für 21 cm Bordraketenanlage
21 cm Bordsprengrakete
(21 cm BR. [Spr.])
A. Geschoß
Gewicht
Geschoßfüllung
Raketen-
schubzeit
Selbst-
zerlegung
Zünder
Zündladung
36 kg
9,5 kg Fp. 02
1,4 sec
je nach
einge-
stellter
Zünder-
laufzeit
ZtZ S/30
R-Dopp.
ZS/60
l. Jgr.
Z 23 n.A.
Zündladung
36 F
B. Patronenhülse
Material
Treibladung
Ladungs-
gewicht
Zündhütchen
Stahl
Digl.R.P. 552 x 63/7
(7 Röhren)
18,6 kg
Elektrischer
Anfeuerungs-
zünder 43
(EAZ 43)
C. Patrone
Gewicht
V0
Verpackung
Anzahl
Verpackungs-
gewicht
112 kg
300 m/sec
Munitionsbehälter 4662 A
oder 4662 B
1 Stück
125 kg
D. Leistung
Wirkung
Größte Schußweite
Verwendung
Spreng- und Splitterwirkung
8000 m
im Luft- und Erdkampf
   
A. Allgemeines.
 

Die 21 cm BR. (Spr.) ist eine Sprenggranate mit Raketenantrieb von ca. 1,4 sec. Brenndauer. Der Ausstoß der Granate erfolgt derart, daß die Granate einen Drall er-hält. Die Granate gehört somit zu der Gruppe der drallgesteuerten Granaten.

B. Fertigmachen der Granate.
  I.

Geschoßhaube abschrauben.

   

Zünderstellschlüssel nach Zünderzeitkurve einstellen.

   

Zünderstellschlüssel auf Zünder aufsetzen und solange nach rechts drehen, bis Rast hörbar einrastet.

   

Stellung des Zünders durch Farbanstrich oder Anriß mittels Reißnadel kenn-zeichnen.

   

Geschoßhaube aufschrauben und ebenfalls wie Zünder kennzeichnen. (Bei Ver-wendung des R-Doppelzünders S/60 muß anstelle der Verschlußschraube eine Stößelschraube (Membran) mit Verbindungsstößel vorhanden sein; Stößel muß hierbei gängig in den Führungen der Stößelschraube und des Zünders sein und in der Länge ein Spiel von 1,5 mm haben.)

    Isolierband umkleben.
   

Beim Einsatz gegen Erdziele vor dem Einsatz prüfen, ob Gängigkeit und Spiel des Stößels vorhanden ist, sowohl bei R-Doppelzünder S/60 wie auch bei l.Jgr. Z. 23 n.A., da sonst der Zünder nicht entsichert wird und Versager auftreten.

  II.

Blechdeckel am Granatboden abnehmen.

   

In der Mitte ein Loch bohren im Durchmesser des Gewindeschaftes des EAZ 43.

   

EAZ 43 einsetzen und Mutter von der anderen Seite festziehen. (Rechtwinkli-gen Sitz des Zünders beachten. Loch im Deckel zuerst auf Untermaß bohren, dann mit Feile auffeilen. Sollte fälschlicherweise die Bohrung zu groß geworden sein und der Zünder hindurchrutschen, so geben die mitgelieferten Gegenlager-scheiben Abhilfe.)

   

Blechdeckel wieder aufsetzen und durch vier Körnerschläge am Granatrand si-chern.

    Isolierband wieder umkleben.
C. Laden der Rohre.
 

Masseschlußuntersuchung der Zündleitung vor jedem Beladen des Flugzeuges mit-tels Isolavi.

 

Hierbei und während des Beladens müssen folgende Schalter auf "Aus" stehen:

 

1)

Netz

 

3)

ASK

 

2)

ZSK

 

4)

Wahlschalter

 

(Vor dem Anschließen der Zünderleitung sind die Zuführungen gegeneinander und an Masse zu halten.)

 

Granate von hinten in das Rohr einführen und gegen Herausfallen sichern (Schnap-per oder Schraubenbolzen).

  FAZ anschließen.
  Das Flugzeug ist schießklar.
D. Sicherheitsbestimmungen.
 

Während des Anschließens und nachher hat sich niemand vor oder hinter den Roh-ren aufzuhalten. Die an den Rohren auszuführenden Arbeiten sind von der Seite her mit ausgestreckten Armen durchzuführen.

 

Nach dem Beladen dürfen keinerlei Prüfungs- und Instandsetzungarbeiten an den Flugzeugen ausgeführt werden.

E. Lagerung und Behandlung.
 

Die Bordraketen sind grundsätzlich in festen Munitionshäusern zu lagern. Ist auf Ein-satzhorsten diese Gelegenheit nicht gegeben, so sind behelfsmäßige Lagerräume zu errichten (Holzschuppen, Zelte). Diese Lager sind unter Ausnutzung des Geländes in Bodensenken oder hinter Anhöhen anzulegen und die BR. (Spr.) so einzulagern, daß ihre Spitze zum Erdreich zeigt. Hierdurch wird verhindert, daß sich die Bordspreng-raketen bei ungewollter Entzündung des Treibsatzes (Luftangriffe, Brände) durch die freiwerdende Schubkraft fortbewegen und größeren Schaden anrichten. Auf jeden Fall ist sicherzustellen, daß die Wurfgranaten, wenn sie im Freien lagern, durch Dachpappe, Zeltplane o.ä. abgedeckt sind und erhöht vom Erdboden lagern (etwa 20 cm). Eine Lagerung in Erdgruben ist wegen der damit verbundenen Gefahr des Feuchtwerdens der Treibladung nicht statthaft. Nur zur Sicherstellung der Einsatz-bereitschaft dürfen die Verbände bei Bekanntwerden ihres Einsatzbefehls die Grana-ten für den ersten Einsatz in der Nähe der Staffelliegeplätze in Gruben bereitlegen. Diese Gruben müssen jedoch vorbereitet und mit Latten verkleidet und abgedeckt sein. Sie sind zur guten Durchlüftung mit Entlüftungsrohren zu versehen.

 

Beim Transport sind die Bordraketen vor Stoß und Fall zu schützen, da die Pulver-röhren zerbrechen können und Rohrzerspringer bzw. Fehlschüsse die Folge sind. Bordraketen mit gebrochenen Pulverkörpern sind nicht zu verschießen und an die E-Stelle d. Lw. E 7 Rechlin/Müritz einzusenden.

 

Müssen Bordraketen aus Flugzeugen wieder entfernt und eingelagert werden, so sind die EAZ auszubauen und die Bohrungen im Bodenblech der Raketen sowie auch der Abschluß des Bodenbleches selbst mit Isolierband zu verkleben.

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