C. Angaben über IV. MunitionspackgefäßeE. Entladen angesetzter oder festgeklemmter Geschosse und F. Entladen festgeklemmter HülsenkartuschenInhaltsverzeichnis
Merkblatt für die Munition der leichten Feldhaubitze 16
D. Maßnahmen gegen Rohr-, Frühzerspringer und sonstige Unfälle

70.

Das Rohrinnere ist oft und gründlich zu reinigen. Für das Schießen darf es nur hauchartig eingeölt sein4). Eingedrungenes Regenwasser ist vor dem Schießen zu entfernen.

Bei stark eingefettetem oder nassen Rohrinneren kann sich das angesetzte Geschoß beim Geben der Rohrerhöhung aus den Zügen lösen und auf die Kartusche zurück gleiten, wodurch beim Schuß schwere Beschädigungen des Rohres eintreten können (73).

71.

Grate und beschädigte Felder sind vom Waffenmeister zu glätten. Auf Ausbrennun-gen ist gleichfalls zu achten und, wenn solche vorgekommen sind, sind sie vom Waffenmeister mitzuteilen.

72. a)

Stark verkupferte Rohre der l.F.H. 16 sind durch 3 mit Bleidrahtbeilage vorberei-tete Schüsse mit 5. Ladung zu entkupfern.

Hierzu werden je 2 Bleidrahtringe zu 10 g nach Entfernen des Kartuschdeckels auf die Teilkartusche 5 gelegt und der Kartuschdeckel wieder fest aufgesetzt.

Diese Hülsenkartuschen sind durch die Aufschrift »mit Bleidraht« zu kennzeich-nen.

Beim Verschießen ist damit zu rechnen, daß diese 3 Schuß mit Bleidrahtbeilage und die nachfolgenden 10 Schuß mit normaler Hülsenkartusche (möglichst 5. oder 4. Ladung) eine größere Streuung ergeben.

Die nach dieser Maßnahme noch im Rohr verbleibenden Kupfer- und Bleireste sind unter Aufsicht des Truppenwaffenmeisters mit einer Reinigungsbürste mit Borstenbüscheln aus Stahldraht nach b) zu entfernen. Jede Art.Abt. des Feld-heeres mit l.F.H. 16 hat für diesen Zweck eine Reinigungsbürste unter Angabe der genauen Versandanschrift beim Heeres-Zeugamt Naumburg anzufordern.

Die Batterien mit l.F.H. 16 fordern je 100 Bleidrahtringe zu 10 g (Feldtruppen-teile unter Angabe ihrer Feldpostnummer) bei der H.Ma. Bernterode an. Bei ein-tretendem weiterem Bedarf sind die Bleidrahtringe mit der Munition auf dem Dienstwege anzufordern.

b)

Anweisung für den Gebrauch der Reinigungsbürste:

Reinigungsbürste auf die zusammnegesetzte Wischerrichtlatte (Linksgewinde) aufschrauben oder an der Zugöse der Bürste ein entsprechend langes Tau be-festigen. Vorhandene Tauketten bzw. Stahlbeschläge sind, um Beschädigungen im Rohrinnern zu vermeiden, mit Lappen zu umwickeln.

Geschütz durch Unterlegen von Hemmkeilen gegen die Radreifen festlegen.

Reinigungsbürste von der Mündung aus durch das Rohr ziehen. Zum Durchzie-hen sind 6 bis 8 Mann erforderlich. Beim Einlauf der Bürste in das Rohr müssen die Bürstenkörper genau mit den Zügen übereinstimmen. Reichhaltig Öl auf die Bürste auftragen ! Abtropfendes Öl auffangen !

Zwei- bis dreimaliges Durchziehen der Bürste genügt nach den bisherigen Erfah-rungen.

Rohr nach jedem Durchziehen untersuchen. Die Reinigung nur so lange fortset-zen, bis das Rohr wieder sauber ist und glatte Flächen zeigt.

Sollte die Bürste den Rohrwerkstoff angreifen, Reinigung sofort einstellen und entstandene Beschädigungen unmittelbar an OKH (AHA/In 4) melden.

73.

Die Geschosse sind fest und daher stets mit dem Ansetzer anzusetzen.

74.

Gleichmäßiges festes Ansetzen (mit hörbarem Klang) trägt zur Schonung des Rohres bei und hebt die Leistung des Geschützes.

75.

Es ist nach jedem Schuß durch das Rohr zu sehen. Kartuschdeckelreste oder sonsti-ge Fremdkörper sind sofort aus dem Rohr zu entfernen. Bei Dunkelheit Taschenlam-pe zum Ausleuchten des Rohres verwenden.

76.

Während der Feuerpause ist der Verschluß offen zu lassen.

77.

Feuerpausen sind zum Reinigen des Rohres auszunutzen. Zum schnelleren Abkühlen ist dem Rohr größte Erhöhung zu geben, soweit der offenstehende Verschluß dies zuläßt.

78.

Die Geschütze sind erst kurz vor dem Schuß zu laden. Müssen Geschütze längere Zeit geladen stehen, so ist die Mündungskappe aufzusetzen, damit Flugsand, Erde und Regen nicht in das Rohrinnere eindringen können. Nr. 12 und 48 beachten.

Abnehmen der Mündungskappe vor dem Schuß nicht vergessen.

79.

Die Rohrsicherheit der empfindlichen Zünder wird sofort nach dem Verlassen der Mündung aufgehoben. Der Zünder befindet sich von da ab in Scharfstellung. Tarn-mittel sind daher so anzubringen, daß sie den Geschoßflug bei allen Erhöhungen nicht behindern; ferner ist dafür zu sorgen, daß durch dies Erschütterungen beim Schuß nicht einzelne Teile der Deckungen oder Tarnmittel (Steine, Erde, Zweige) in das Rohr fallen können.

80.

Es ist verboten, andere als die für das Geschütz vorgeschriebene Munition zu ver-wenden.

81.

Die beim Übungsschießen zu berücksichtigenden Maßnahmen für den Schutz der Be-dienung und das Absperren des Geländes muß man beachten.

82.

Bei Schießübungen mit empfindlichen Kopfzündern, d.h. mit Zündern, die an der Spitze eine Abschlußplatte haben, ist beim Niedergehen von Hagel oder großtropfi-gem Platzregen das Schießen sofort zu unterbrechen. Es können sonst infolge der großen Empfindlichkeit dieser Zünder Frühzerspringer vorkommen, die insbesondere zu überschießende Truppen gefährden.

Nachflammer bei Geschützen

83.

Es kommt vor, daß nach dem Auswerfen der Kartuschhülse restliche Gase nach rückwärts austreten und mit kleiner, landsam verlöschender Flamme verbrennen. Mit dem Laden ist zu warten, bis die Flamme erloschen ist. Brennen auch Gase in der Kartuschhülse, so muß diese abseits gelegt werden; es ist wichtig, daß die Flamme keine Kartusche trifft.

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