II. Laden, Schußfertigmachen und Entladen der GeschosseIII. Anfertigen und Zerlegen der Hülsen-, Beutel-, Teilkartuschen, Geschützpatronen, Manöverkartuschen und KartuschvorlagenInhaltsverzeichnis
Heeresfeuerwerkerei - Munitionsarbeiten bei Munition für Geschütze und Werfer
B. Munitionsarbeiten allgemeiner Art
III. Anfertigen und Zerlegen der Hülsenkartuschen, Beutelkartuschen, Teilkartuschen, Geschützpatronen, Manöverkartuschen und Kartuschvorlagen

Benennung der Pulverladungen

Für die Benennung der Geschützladungen beim scharfen Schuß gelten folgende Bestimmungen:

100a

Allg. Pulver (P.), Treibmittel (Treibm.), Treibladungen (Treibldg.)

 

Chemische Körper, die zum Hinaustreiben eines Geschosses aus einer Schußwaffe bestimmt sind.

 
Ladung (Ldg.)  
Art und Menge des Pulvers, die für einen Schuß bestimmt ist.  
(1)

Vorläufiger Ladungsaufbau: Im allgemeinen nur für Versuchszwecke. Wird nur im Notfall an die Truppe ausgegeben. Art und Menge des Pulvers können sich noch ändern.

(2)

Behelfsmäßiger Ladungsaufbau: Für Schußtafelschießen und in eiligen Fäl-len für ersten Truppenbedarf. Ladungsgewicht kann sich in geringen Grenzen noch ändern.

(3)

Ladungsgewicht (auch endgültiges Ladungsgewicht): Für Massenferti-gung.

Ersatzladungsaufbau

Ladungsaufbauten aus veralteten Pulvern, die nur im Notfall gefertigt werden.

 
Beiladung (Beildg.)  

Verhältnismäßig kleine Pulvermenge, die zur besseren Übertragung der Zündung von der Zündschraube o. dgl. auf das Pulver bestimmt ist, deren Treibkraft auf das Geschoß aber nicht wirksam ist.

 
Grundladung (Grundldg.)  

Pulvermenge, die einerseits zur besseren Übertragung der Zündung auf das Pulver bestimmt ist, andererseits aber einen wirksamen Anteil an der Treibkraft auf das Geschoß hat.

 
Hauptladung (Hauptldg.)  

Pulvermenge, die eine Ladung außer der Bei- und/oder Grundladung enthält.

 
Sonderladung (Sonderldg.)  
Ladung aus einer oder mehreren Sonderkartuschen (s.u.).  
Kartuschhülse (Karth.)  

Metallener Behälter, der mit der Ladung oder ein Teil derselben in das Geschütz-rohr eingeführt wird und der vor allem die Aufgabe hat, den Verschluß des Ge-schützes gegen das Austreten von Pulvergasen abzudichten (zu »lidern«).

 
Kartusche (Kart.)  

Schußfertige Ladung, falls diese keine Vorkartusche enthält. Bei Geschützen mit Kartuschhülse gehört diese zur Kartusche.

 
Hülsenkartusche (Hülsenkart.)  

Kartuschhülse mit schußfertiger Ladung (im Gegensatz zu Kartuschen bei hülsenlo-sen Geschützen).

 
Teilkartusche (Teilkart.)  

Ein Teil der Ladung einer Kartusche, durch dessen Wegnahme die nächstkleinere Ladung oder durch dessen Hinzunahme die nächstgrößere Ladung entsteht.

 
Sonderkartusche (Sonderkart.)  

Ladung, die neben der Kartusche gesondert mitgeführt wird. Sie wird entweder nach Entfernen der in der Kartuschhülse schußfertig gelieferten Ladung (oder von Teilen davon) in die Kartuschhülse eingesetzt oder schußfertig in einer Karth. mit-.geführt.

 
Sonderhülsenkartusche (Sonderhülsenkart.)  
Kartuschhülse mit eingesetzt mitgeführter, schußfertiger Sonderkart.  
Vorkartusche (Vorkart.)  

Ladung, die (ohne Kartuschhülse) vor der Hauptkartusche in das Geschützrohr eingeführt wird.

 
Hauptkartusche (Hauptkart.)  

Benennung der Kartusche bei Verwendung einer Vorkartusche oder Sonderkartu-sche zur Unterscheidung von diesen.

 
Zündschraube (Zdschr.)  

Die in die Kartuschhülse eingeschraubte Vorrichtung, durch die die Entzündung der Ladung und damit das Lösen des Schusses bewirkt wird.

 
Zündhülse (Zdhls.)  

Bei hülsenlosen Geschützen die in den Verschluß einzusetzende Vorrichtung, durch die die Entzündung der Ladung und damit das Lösen des Schusses bewirkt wird.

 
Patrone (Patr.)  
a)

Die Gesamtheit von Patronenhülsen mit Ladung und Geschoß, wenn diese fest miteinander verbunden sind.

b)

Bei Granatwerfern die im Schaft der Wurfgranate untergebrachte, jagdpatro-nenartige Ladung einschl. Hülse und Zündung.

Aushilfskartusche

Kartusche mit abgebrochener Ladung, die bei Patronenmunition zum Heraustreiben im Rohr steckengebliebener Geschosse dient.

 
Temperaturkartusche (Meßkartusche)  

Normale Kartusche (bei Patronenmunition ohne Geschoß), in die ein Pulverthermo-meter zum Messen der Pulvertemperatur eingeführt ist.

 

Für das Bezeichnen der Ladungen, Teil- und Sonderkartuschen und Vorkartuschen gilt nachstehendes:

100b
(1)

Die Ladungen werden – von der kleinsten Ladung beginnend – als 1., 2., 3. usw. fortlaufend benummert, ganz gleich, ob sie mit oder ohne Teil-, Sonder- oder Vorkartusche gebildet werden.

 

Sind nur bis zu 3 Ladungen vorhanden, so werden diese als kleine, mittlere und große Ladung bezeichnet.

 
(2)

Teil- und Sonderkartuschen werden – von der kleinsten beginnend – durch-laufend benummert, so daß jede Teil- oder Sonderkartusche die Zahl derjeni-gen Ladung trägt, die sie abschließend bildet. So kann z.B. eine 6. Ladung aus Teilkartusche 1 bis 6 bestehen, während die 8. Ladung aus Sonderkartusche 7 und 8 gebildet wird.

 

Sonderkartuschen 1 bis 6 oder Teilkartuschen 7 und 8 kann es bei diesem Ladungsaufbau nicht geben.

 
 

Dadurch wird verhindert, daß Teil- und Sonderkartuschen mit der gleichen Zif-fer vorhanden sind und verwechselt werden können.

 
(3)

Für Vorkart. gilt nach Möglichkeit die unter b) angegebene Bezifferung, z.B.: Vorkart. 3.

 

Treten jedoch mehrere Vorkartuschen auf, die zu einer Ladung gehören, so können diese auch mit »1. Vorkart.«, »2. Vorkart.«, »3. Vorkart.« usw. be-nannt werden.

 

Außer den üblichen Benennungen der Mun.Teile sind bei schweren Flachfeuerge-schützen noch nachstehende Benennungen für Pulverteile festgelegt:

100c
Pulverkappe (P.-Kappe)  

Kappenförmiges Gebildes aus Pulver, das bei Geschützen größeren Kalibers die Bei-ladung gegen mechanische Beanspruchung schützen soll oder ähnlichen Zwecken dient und innerhalb der Ladung laboriert wird.

 
Pulverdeckel (P.-Deckel)  

Deckel aus Pulver, der bei Geschossen größeren Kalibers die Kartuschhülse oder eine Vorkartusche abschließt und zum Schutze der Ladung bzw. zur Erleichterung des Ladens dient.

 
Siebplatte (Siebpl.)  

Runde, mit Löchern versehene Pulverscheibe (die zum Schutz von Ladung und Bei-ladung dient).

 
Mittelrohr (Mittelrohr)  

Pulverrohr mit größerer Seele, das in der Mitte eines Röhrenbündels laboriert ist und zum schnellen Übertragen des Zündstrahles dient.

 
Zuladerohr (Zuladerohr)  

Pulverrohr, das meist nicht in der Mitte eines Röhrenbündels laboriert ist und zur Aufnahme von Röhrenpulver dient. (Dieses Zuladen bezweckt den Ausgleich des Vo-Rückganges bei Geschützrohren mit höherer Schußbelastung. Das hierfür be-stimmte Röhrenbündel heißt demgemäß: Zuladung (Zuldg.).

 

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