2. Allgemeine Angaben; III. Leistung des GeschützesInhaltsverzeichnis
Schußtafel für das Gebirgsgeschütz 36
2. Allgemeine Angaben
II. Munition

1. Die Angaben dieser Schußtafel gelten für schußtafelmäßiges Geschoßgewicht des schußfertigen Geschosses mit dem in nachstehender Übersicht aufgeführten Zündern:

  Geschoßart Zünderart Schußtafelmäßiges Ge-
schoßgewicht schußfertig
kg
 
         
  7,5 cm Gr. 38 A.Z. 38 4,40  
         

2. Die 7,5 cm Gr. 38 mit A.Z. 38 ist schußfertig. Sie eignet sich zum Bekämpfen von lebenden Zielen und Kampfwagen. Zum Bekämpfen von Kampfwagen sind die Geschos-se mit der 4. Ladung zu verfeuern. Für diesen Zweck (Kampfentfernung bis etwa 1000 m) ist die auf der Aufsatztrommel befindliche Meterteilung zu benutzen.

Sind 7,5 cm Gr. 38 nicht vorrätig, so ist die 7,5 cm Gr. 34 Al mit kl.A.Z. 23 in Stellung »o.V.« – 4. Ladung – zum Bekämpfen von Kampfwagen zu verwenden. Für diese Granaten kann die Meterteilung an der Aufsatztrommel als Anhalt be-nutzt werden. Dabei ist je-doch zu beachten, daß

bei Entfernungen von 0 bis 500 m
jeweils 50 m
und bei Entfernungen von 501 bis 1000 m
jeweils 75 m
zur ermittelten Zielentfernung zuzulegen sind.
Beispiel:
Zielentfernung: Geschütz-Kampfwagen = 600 m
Einzustellende Aufsatzentfernung = 600 + 75 = 675 m.

3. Splitterwirkung der 7,5 cm Gr. 38:

  Zünder Aufschlagwinkel

Splitterwirkung nach

 
  jeder Seite vorwärts  
           
  A.Z. 38 Aufschlagwinkel
bis etwa 450–
13 m 6 m  
  desgl. Aufschlagwinkel
über 450–
15 m 9 m  
           

Im Frieden darf bei Nahverteidigungsaufgaben die kürzeste Schußentfernung mit Rück-sicht auf die Splitterreichweite

bei scharfen Geschossen nicht kleiner als 400 m und
bei Üb.-Geschossen nicht kleiner als 300 m
sein.

4. Der A.Z. 38 ist ein empfindlicher, sprengkräftiger Fertigaufschlagzünder. Er hat keine Verzögerung. Bei Aufschlagwinkeln unter 270¯ muß auf ebenem Gelände mit dem Auftre-ten von Blindgängern bzw. Abprallern gerechnet werden. Die Zünder zünden beim Abpral-len nicht, sie können aber im zweiten Aufschlag scharf werden.

Der A.Z. 38 befindet sich sofort, nachdem das Geschoß das Rohr verlassen hat, in Scharfstellung. Es ist deshalb besonders darauf zu achten, daß die Flugbahn vor der Rohrmündung frei von allen Hindernissen, auch kleinen Zweigen, Blättern u. dgl. ist.

Andernfalls können bei der großen Empfindlichkeit des Zünders, dessen Rohrsicherheit so-fort nach dem Verlassen der Mündung aufgehoben wird und der sich von da ab in Scharf-stellung befindet, Frühzerspringer auftreten, die die Bedienung gefährden.

5. Klemmende Geschosse mit A.Z. 38 bzw. solche, die aus Sicherheitsgründen nicht ver-feuert werden können, sind zu entladen.

6. Behandlung hingefallener oder entladener Geschosse.

Geschosse mit A.Z. 38, bei denen der obere Abschluß des Zünders so beschädigt, daß der Stößel heruntergedrückt oder herausgefallen ist, dürfen nicht verfeuert werden; sie sind aber transportsicher.

7. Die einzelnen Teilkartuschen des Geb.G. 36 mit Zündschraube C/12 n.A. oder C/12 n.A.St. und Pulvern normaler Ladung bestehen aus:

 

Pulversorte

Teilkartusche Nr. Sonder-
Kartusche
 
  1 2 3 4 5  
  enthält in g  
               
  Nz.Man.N.P. (1,5 · 1,5)
(Beiladungsplatte aus
MN-Geweben)
... ... ... ... 10  
  Digl.R.P. – 10,5 – (2 · 2/1)
(Bodenplatte aus Teilkartu-
sche 1 und MN-Gewebe)
etwa
123
etwa
35
etwa
45
etwa
70
...  
  Gu.R.P. – A1 –
(130 · 2,5/0,9)
... ... ... ... etwa
610
 
 

oder als Ersatz

           
  Digl.R.P. – 9,5 –
(130 · 2,5/1)
... ... ... ... etwa
530
 
               

Danach ergeben sich folgende Gewichte der einzelnen Ladungen:

  La-
dung
Nr.
Nz.Man.N.P.
(1,5 · 1,5)
Digl.R.P.
– 10,5 –
(2 · 2/1)
etwa
Gu.R.P.
– A1 –
(130 · 2,5/0,9)
etwa
Digl.R.P.
– 9,5 –
(130 · 2,5/1)
etwa
 
             
  1. ... 123 ... ...  
  2. ... 158 ... ...  
  3. ... 203 ... ...  
  4. ... 273 ... ...  
  5. 10 ... 610 ...  
 

oder als Ersatz

 
  5. 10 ... ... 530  
             

Der normale Feuchtigkeitsgehalt des Diglykol-Pulvers beträgt etwa 0,4 v.H. Das Pulver ändert seinen Feuchtigkeitsgehalt nur in verschwindend geringem Maße. Es muß aber vor äußerlich anhaftender Feuchtigkeit (Regen, Schnee, Nebel und große Kälte) geschützt werden; da hierdurch die Anfangsgeschwindigkeit in unberechenbarer Weise verringert wird, was Kurzschüsse zur Folge hat.

Das Pulver muß auch vor Sonnenbestrahlung geschützt werden, da durch Wärme der Feuchtigkeitsgehalt verringert und die Anfangsgeschwindigkeit erhöht wird, was Weit-schüsse zur Folge hat.

8. Schußfertigmachen der Kartuschen.

Die Kartuschen werden mit der 4. Ladung schußfertig geliefert. Soll mit einer kleineren Ladung geschossen werden, so sind nach Entfernen des Kartuschdeckels so viele Teilkar-tuschen aus der Kartuschhülse herauszunehmen, bis die oberste die kommandierte Zahl zeigt. Der Kartuschdeckel ist wieder einzusetzen und fest auf die Ladung zu drücken.

Für das Schießen mit 5. Ladung sind die Teilkartuschen 1 bis 4 aus der Kartuschhülse herauszunehmen und die besonders mitgeführte Sonderkartusche 5 mit der Beiladung vo-ran in die Kartuschhülse einzusetzen. Der Kartuschdeckel wird nicht wieder eingesetzt. Die Hülsenkartusche ist aber vorsichtig in das Rohr einzuführen, damit die Ladung nicht nach vorn gleitet, sondern an der Zündglocke liegenbleibt. Dies ist wichtig, damit Nach-brenner und Versager vermieden werden.

Falls sich der Kartuschdeckel durch Ziehen an der Schlaufe nicht anstandlos entfernen läßt, ist er an dem der Schlaufe entgegengesetzten Hülsenrand hineinzudrücken. Dadurch wird der Deckel leicht gelockert.

Die Bodenfläche der eingeschraubten Zündschraube muß sich mit der Bodenfläche der Kartuschhülse vergleichen oder etwas versenkt liegen, darf aber niemals vorstehen. Diese Prüfung ist wichtig ! Gelockerte Zündschrauben sind mit dem »Doppelschlüssel für Zünd-schrauben C/12 n.A.« wieder fest einzuschrauben.

9. Schußfertigmachen der Kartusche mit Kartuschvorlage.
Die 1. bis 3. Ladung erhalten je 1 und
die 4. bis 5. Ladung erhalten je 2 Kartuschvorlagen.

Zum Schußfertigmachen der 1., 2., 3. und 4. Ladung ist der Kartuschdeckel aus der Kar-tuschhülse herauszunehmen und je nach der befohlenen Ladung die entsprechende Kar-tuschvorlage auf die Ladung zu legen. Der Kartuschdeckel ist wieder einzusetzen und fest auf die Ladung zu drücken.

Bei der 5. Ladung sind zunächst die beiden Kartuschvorlagen in den Ladungsraum zu le-gen; sodann ist die Hülsenkartusche ohne Kartuschdeckel einzusetzen.

Die Kartuschvorlage ändert die Leistung des Geschützes nicht; s. B.W.E.- Tafeln: »Be-sondere Einflüsse«.

10. Nach jedem Schuß auch in der Nacht, ist durch das Rohr zu sehen, um festzustellen, ob Kartuschreste oder sonstige Fremdkörper liegengeblieben sind. Diese sind zu entfer-nen, da sonst Ladehemmungen entstehen.

Dies gilt besonders beim Schießen mit der 1. Ladung, bei der Pulverreste im Rohr liegen-bleiben können.

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